US-Wahlkampf Trump warnt vor "Blutbad für das Land", wenn er die Wahl verliert

Donald Trump heizt seinen Anhängern bei Wahlkampfveranstaltungen mächtig ein
Donald Trump heizt seinen Anhängern bei Wahlkampfveranstaltungen mächtig ein
© Jeff Dean / DPA
Donald Trump hat seine Anhänger bei einer Wahlkampfveranstaltung mit drastischer Wortwahl vor seiner eigenen Niederlage gewarnt. Wie so oft bei Trump, war nicht ganz klar, was er meinte.

Der frühere US-Präsident Donald Trump hat für den Fall, dass er die Wahl in November nicht gewinnen sollte, vor einem "Blutbad für das Land" gewarnt. Was er mit der Bemerkung genau meinte, war allerdings unklar, da er in seiner Rede eigentlich gerade über Risiken für die US-Autoindustrie gesprochen hatte. 

Trump sagte bei einer Kundgebung im Bundesstaat Ohio mit Blick auf angebliche Pläne Chinas, in Mexiko Autos zu bauen und diese dann in den USA zu verkaufen: "Sie werden diese Autos nicht verkaufen können, wenn ich gewählt werde." Dann fügte er hinzu: "Wenn ich nicht gewählt werde, wird es im Ganzen ein Blutbad geben, das wird das Mindeste sein, es wird ein Blutbad für das Land sein. Das wird das Mindeste sein. Aber sie werden diese Autos nicht verkaufen."

Im weiteren Verlauf der Rede hat die bevorstehende Präsidentschaftswahl am 5. November als das "wichtigste Datum" in der Geschichte der USA bezeichnet. "Das Datum - denken Sie daran, der 5. November - wird glaube ich das wichtigste Datum in der Geschichte unseres Landes sein", sagte Trump. 

In einer Erklärung nannte das Wahlkampfteam von US-Präsident Joe Biden den Republikaner daraufhin den "Verlierer" der Wahl von 2020, der erneut "mit politischer Gewalt" drohe. "Er will einen weiteren 6. Januar, aber das amerikanische Volk wird ihm in diesem November eine weitere Wahlniederlage bescheren, weil es seinen Extremismus, seine Neigung zur Gewalt und seinen Durst nach Rache weiterhin ablehnt", hieß es mit Blick auf die Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021.

Bei einer Gala-Veranstaltung in Washington warnte Biden später vor einem "noch nie dagewesenen Moment in der Geschichte". Die Freiheit werde angegriffen, sagte Biden bei dem Abendessen des Gridiron Club. "Die Lügen über die Wahlen im Jahr 2020, die Intrige zum Sturz und die Unterstützung des Aufstands vom 6. Januar, stellen die größte Bedrohung für unsere Demokratie seit dem amerikanischen Bürgerkrieg dar", betonte der Präsident.

Biden kontert Trump mit Humor

Trump wiederholte in Ohio zudem seinen Vorwurf, sein Rivale Biden sei der "schlechteste" Präsident in der US-Geschichte. Dieser konterte bei einer Veranstaltung in Washington mit Humor. Über das Rennen um die Präsidentschaftswahl sagte er: "Der eine Kandidat ist zu alt und geistig ungeeignet, um Präsident zu sein. Der andere bin ich."

Im Februar etwa hatte Biden den ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi mit dem mexikanischen Staatsoberhaupt verwechselt. Der Sonderermittler Robert Hur, der sich mit Vorwürfen gegen Biden wegen veruntreuter geheimer Unterlagen aus seiner Zeit als Vizepräsident befasste, bezeichnete den demokratischen Präsidentschaftsbewerber als wohlmeinenden, älteren Herrn mit schlechtem Gedächtnis. Auch Trump, dessen Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner so gut wie sicher ist, ist wiederholt wegen Verwechselungen und kruder Behauptungen aufgefallen.

Der Republikaner Trump und der Demokrat Biden haben sich in den Vorwahlen ihrer Parteien inzwischen die nötigen Delegiertenstimmen gesichert, um bei der Präsidentschaftswahl am 5. November wieder ins Rennen geschickt zu werden. Damit kommt es zu einer Wiederauflage des Duells von 2020, aus dem Biden als Sieger hervorgegangen war. Schon jetzt ist klar, dass der Wahlkampf einer der härtesten in der US-Geschichte werden wird.

AFP · Reuters
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