Digitale Visitenkarte Handschlag mit dem Panda

Ein Schweizer Start-up-Unternehmen führt den digitalen Handshake ein. Wer die Hände der "Poken" getauften Schlüsselanhänger aneinanderklatscht, tauscht in Sekundenschnelle die darauf gespeicherten Kontaktdaten aus. Freunde und Kollegen werden dann automatisch in sozialen Netzwerken als Kontakte hinzugefügt.

"Gib mir fünf!" ist ein Satz, den die meisten wahrscheinlich das letzte Mal in der Grundschule gehört haben. Das "High Five" zur Begrüßung ist praktisch ausgestorben und doch hat sich ein junges Schweizer Start-up-Unternehmen nun das ehrgeizige Ziel gesetzt, den Handschlag wiederaufleben zu lassen. Bei der Firma Poken in Lausanne wird aus dem "High Five" allerdings ein "High Four" - und die eigene Hand benutzt man dafür auch nicht mehr. Stattdessen streckt man seinem Gegenüber die vierfingrige Riesenpranke eines knuddeligen Schlüsselanhängers entgegen. Besitzt der Gesprächspartner ebenfalls eines der "Poken" getauften Anhängsel, verbinden sich die beiden per Handschlag. Innerhalb einer Sekunde sind die darauf gespeicherten Kontaktdaten ausgetauscht.

Immer öfter sieht man die "Poken" auf Branchentreffen, Messen und Conventions. Anstatt Visitenkarten auszutauschen, werden dort die kleinen Figürchen aneinandergehalten. Die gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen, vom flammenden Totenkopf bis zum süßen Panda ist alles dabei. Gemein haben alle ihre überdimensionale Plastikhand. Bei einem "High Four" werden die zuvor auf dem "Poken" gespeicherten eigenen Kontaktdaten via RFID übertragen. Insgesamt 64 Kontakte können so auf dem Schlüsselanhänger gespeichert werden.

Vernetzt in Social Communities

Freilich nutzen die gesammelten Daten wenig, wenn sie nur im "Poken" gespeichert sind. Auf der zugehörigen Internetseite doyoupoken.com kann der Besitzer ein Profil erstellen, in dem er angibt, in welchen sozialen Netzwerken wie Xing und Facebook er vertreten ist. Per USB-Anschluss kann man seine gesammelten Kontakte dann vom Schlüsselanhänger auf den PC übertragen. Die werden anschließend automatisch als Freunde in den entsprechenden Communities hinzugefügt. So erspart das "Poken" lästiges Suchen und manuelles Hinzufügen von neuen Bekanntschaften. Zudem liefert doyoupoken.com einen Überblick über alle bisher gesammelten Kontakte, die sogar in einer Art Timeline dargestellt werden. So kann man sehen, wann man welche Person getroffen hat.

Ob sich der "Poken"-Trend durchsetzen wird, ist wohl dennoch fraglich. Wer streckt einem potentiellen Geschäftspartner auf Messen schon gern einen kleinen Plastik-Panda mit Riesenpranke entgegen, anstatt ihm einfach eine Visitenkarte zuzustecken. Auch unter Freunden machen die kontaktfreudigen Schlüsselanhänger höchstens kurzweilig Spaß, denn die haben sich ohnehin schon meist bei Facebook und MySpace vernetzt. Hinzu kommt, dass die nur ein paar Zentimeter großen Plastik-Anhängsel immerhin 15 Euro teuer sind.

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