Der Trend zu kleineren Tablets ist nun auch bei den Discountern angekommen. Ab 8. Mai bietet Aldi in allen Filialen Deutschlands einen iPad-Mini-Herausforderer mit dem neuen Google-Betriebssystem Android 4.4 Kitkat an - und das zum Schnäppchenpreis von 149 Euro. Ein verlockendes Angebot. Doch lohnt sich das Tablet? stern.de hat das Gerät vorab intensiv getestet.
Verarbeitung und Design
Schon auf den ersten Blick sieht man, welches Konkurrenz-Modell für das Design des Medion-Tablets Pate stand. Der Formfaktor erinnert an Apples iPad Mini, dementsprechend hoch liegt die Messlatte. Mit Maßen von 200 x 137 x 9 Millimetern und einem Gewicht von 370 Gramm ist das Aldi-Gerät etwas dicker und 40 Gramm schwerer als der Flachmann aus Cupertino. Doch an der Verarbeitung gibt es nichts zu meckern: Das Aluminiumgehäuse sieht edel aus, das Tablet wirkt robust. Nichts knackst oder wackelt. Im direkten Vergleich mit dem iPad Mini ist das Medion-Tablet etwas klobiger. Der Lifetab- Zierstreifen auf der Vorderseite wirkt etwas billig und sieht aus, als wäre er mit einem Labelmaker ausgedruckt worden. Hier wäre weniger mehr gewesen.
Leistung
Trotz des geringen Preises fehlt es dem Tablet an fast nichts: Der Vierkernprozessor sorgt für genug Rechenpower, sodass die meisten Spiele flüssig laufen. Bei sehr aufwendigen 3D-Games kommt das Tablet aber manchmal ins Stocken. Der Arbeitsspeicher ist mit einem Gigabyte recht knapp bemessen. Das Menü reagiert flink, Apps starten schnell. Nur bei Full-HD-Clips (Auflösung: 1920x1080 Pixel) ruckelt es gelegentlich. Zum Surfen, Daddeln und Musikhören reicht das Tablet aber allemal.
Zur besseren Einordnung haben wir das Tablet mit dem Antutu-X-Benchmark, einem Programm zum Ermitteln der Leistungsfähigkeit, ordentlich ins Schwitzen gebracht. In dem Test kommt das Lifetab auf 19.382 Punkte. Damit liegt es in etwa auf Augenhöhe mit dem Samsung Galaxy S3 (Smartphone), Googles Nexus 10 (Tablet) oder Sonys Xperia Z (Smartphone). Als Betriebssystem kommt Android 4.4 Kitkat zum Einsatz, das nur in Details von den Medion-Ingenieuren verändert wurde.
Display
Einer der größten Kritikpunkte ist das 4:3-Display. Die Auflösung des 7,85-Zoll-Screens beträgt nur 1024 x 768 Pixel. Zum Vergleich: Das iPad Mini mit Retina-Display presst auf dieselbe Fläche fast viermal so viele Bildpunkte. Die erste Generation des kleinen iPads hatte aber auch nur eine 1024er-Auflösung. Bei genauem Hinsehen franst die Schrift aus, bei App-Symbolen sind wenig Details erkennbar. Außerdem sind die Farben etwas blass und die Blickwinkelabhängigkeit ist relativ niedrig.
Kamera
Das Lifetab hat zwei Kameras: Die Rückkamera knipst mit fünf Megapixeln, die Frontkamera mit integriertem Mikrofon hat zwei Megapixel. Für gelegentliche Schnappschüsse und Videotelefonie sind die Kameras ausreichend. Hobbyfotografen dürften aber enttäuscht sein: Die Kamera löst langsam aus, bei sich schnell bewegenden Motiven verwackelt die Aufnahme. Die Bilder haben wenige Details, der Autofokus hat Probleme bei nahen Motiven.
Akku
Die Batterie hat eine Kapazität von 4800 Milliamperestunden. Medion gibt die Akkulaufzeit mit zehn Stunden an, in unserem Test hielt das Gerät bei gedimmten Display sogar etwas länger durch - knapp 10,5 Stunden. Für ein Gerät dieser Größe und Preisklasse geht das in Ordnung.
Sonstige Ausstattung
Die Ausstattung des Medion-Tablets ist für diese Preisklasse sehr gut. Dank eines eingebauten GPS-Sensors kann das Lifetab auch als riesiges Navi benutzt werden. Der interne Speicher kann via microSD-Karte um bis zu 64 Gigabyte erweitert werden. Mit dem eingebauten Infrarotsender (befindet sich an der Oberseite neben dem SD-Steckplatz) soll das Tablet auch als Fernbedienung eingesetzt werden können. Die Funktion konnten wir mit unserem Fernsehermodell leider nicht testen, da Medion die App erst zum Verkaufsstart als Update nachliefern will.
Praktisch: Neben den üblichen Google-Anwendungen hat Medion die Softmaker-Apps vorinstalliert, mit der Word-, Excel- und Powerpoint-Dateien bearbeitet werden können. Im Play Store kostet das Software-Paket sonst knapp 13 Euro. Das Wlan-Modul funkt im 802.11n-Standard, der aktuellste ac-Standard wird nicht unterstützt. Schade: Einen HDMI-Ausgang sucht man vergebens, eine 3G-Version des Lifetabs gibt es nicht.
Fazit
Gute Ausstattung zum günstigen Preis: Wer nicht viel Geld für ein Tablet ausgeben will, aber auf ein edles Äußeres Wert legt, kann fast bedenkenlos zum neuen Medion-Tablet greifen. Die Akkulaufzeit ist in Ordnung, Punktabzug gibt es für die mittelmäßige Kamera und das blasse Display. Doch einen knackscharfen Full-HD-Screen kann man für 149 Euro auch nicht erwarten. Insgesamt ein gutes Gerät für Einsteiger.
Der Autor Christoph Fröhlich auf Google+