Verbraucherschützer warnen Whatsapp sperrt ohne Grund unbescholtene Nutzer – das steckt dahinter

Eine Frau checkt Nachrichten auf Whatsapp
Whatsapp hat aktuell in vielen Ländern ein Problem mit unerwünschten Nachrichten
© Mixmike / Getty Images
Mit neuen Maßnahmen will Whatsapp sein Spam-Problem in den Griff kriegen. Doch die treffen offenbar auch ganz normale Nutzer. Was droht und wie man vorgehen muss.

Ob die "Hallo Mama"-Masche, Einladungen zu dubiosen Krypto-Gruppen oder vermeintliche Job-Angebote: Unerwünschte Nachrichten werden bei Whatsapp immer häufiger. Seit einigen Monaten arbeitet der Messenger daher an Möglichkeiten, die Spamwelle in den Griff zu bekommen. Doch die Schutzmaßnahmen treffen offenbar nicht nur die Spammer. 

Das meldet die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Ein Nutzer hatte sich im November an die Verbraucherschützer gewandt, weil Whatsapp ohne ersichtlichen Grund das Konto des Betroffenen gesperrt hatte. 

Whatsapp kämpft mit Spam

Der Betroffene erklärte demnach, er könne sich die Sperre nicht erklären und habe von Whatsapp auch keine weitere Begründung genannt bekommen. Nach eigenen Angaben schreibe der Mann nur mit Freunden und Bekannten und verschicke keine Massennachrichten. Auch eine Nachfrage bei Whatsapp brachte den Verbraucherschützern zufolge keine befriedigende Erklärung, sondern nur einen Hinweis auf die aktuell laufenden Maßnahmen gegen Spam. Inwiefern das mit dem von dem Gesperrten beschriebenen Nutzungsverhalten zusammenhängt, habe Whatsapp nicht erläutert.

Dass Whatsapp gegen Spammer vorgeht, ist bereits seit einigen Wochen bekannt. Laut einem Bericht von "Techcrunch" testet man etwa eine Obergrenze von Nachrichten, die man verschicken kann. Vor allem in Märkten wie Indien ist Spam durch Betrüger und Unternehmen demnach ein riesiges Problem. In einem Modellversuch limitiere Whatsapp deshalb die möglichen Kontaktversuche mit Personen, die die eigene Nummer nicht gespeichert haben und auch nicht auf die Nachricht antworten. Whatsapp verriet zwar auch den Verbraucherschützern nicht, wie hoch diese Grenze ist, nach Erkenntnissen von "Techcrunch" sollte sie durch Alltagsnutzung allerdings nicht zu erreichen sein.

Was tun bei einer Whatsapp-Sperre?

Tatsächlich könnte die Sperre auch unabhängig von den aktuellen Maßnahmen erfolgt sein. Bei Foren wie Reddit finden sich ebenfalls Beschwerden, dass der Messenger die betreffenden Nutzer ohne weitere Erläuterung aus ihren Accounts aussperrte. Einige betonen sogar, dass sie lediglich mit gespeicherten Kontakten im normalen Rahmen chatteten. Allerdings sind manche der Posts auch schon Monate oder gar Jahre alt – wurden also lange vor den aktuellen Maßnahmen abgesetzt. Nicht jede Spamsperre lässt sich daher mit der aktuellen Offensive erklären.

Der Rat der Betroffenen ist stets der gleiche: Man soll sich bei Whatsapp über die Sperre beschweren. Dazu bietet der Messenger am unteren Rand der Sperrnachricht die Möglichkeit, die Sperre prüfen zu lassen. Das tat auch der Betroffene aus Nordrhein-Westfalen nach Angaben der Verbraucherschützer. Nach 22 Stunden habe er sein Konto wieder nutzen können.

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