Interview mit Shigeru Miyamoto, Nintendos Star-Spieledesigner, und Satoru Iwata, dem Direktor des Herstellers des Gamecube.
Zum ersten Mal seit Jahrzehnten sind die Japaner im Videospielemarkt nicht mehr unter sich. Ist die Xbox eine Bedrohung für Sie?
Iwata: Klar gibt es Leute, die Interesse haben, die Xbox zu kaufen, und natürlich wird Microsoft auch welche absetzen. Nintendo ist nicht prinzipiell gegen die Idee, dass eine nichtjapanische Firma den Markt betritt. Aber jeder sollte wissen: Auch der Gamecube ist ein effizientes Gerät.
Miyamoto: Aber das ist nur die Maschine. Ohne einzigartige Spiele wird auch die leistungsfähigste Konsole keinen Erfolg haben. Das ist der Wettkampf: Wer hat die besten Spiele? Und dafür ist Nintendo seit langem bekannt.
Was sagen Sie, wenn das Design des Gamecube kritisiert wird. Er sieht aus wie Kinderspielzeug.
Miyamoto: Wir haben den Gamecube klein und leicht gemacht, damit Sie ihn überallhin mitnehmen können, nach draußen oder zu Freunden. Andere Geräte passen in den Schrank, über oder unter den Fernseher, der Gamecube sollte diese Grenzen nicht haben.
Iwata: Außerdem: Wenn sie eine Konsole schwer machen mit scharfen Kanten - das sagt doch allen Frauen: Das hier ist nicht für euch. Ich finde unser Design sehr attraktiv, viel schöner jedenfalls als andere.
Wer wird den Krieg der Konsolen gewinnen?
Miyamoto: Ich habe nur Angst, dass die ganze Spieleindustrie Schaden nehmen könnte. Sie muss wachsen - und nur das ist wichtig.
Iwata: Sonst verlieren wir unser Geschäft. Die Lage von Nintendo ist immer ernst. Schauen Sie sich unsere Konkurrenten an, deren Situation sieht völlig anders aus: Die können gewinnen oder verlieren. Und wenn sie verlieren, machen sie einfach weiter Fernseher oder Betriebssysteme wie zuvor. Wir von Nintendo können das nicht. Für uns gibt es kein zurück.
Interview: Sven Stillich