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Vernetzte Zukunft Revolution im Alltag

Der Mensch lebt in einer digitalisierten Welt
Der Mensch lebt in einer digitalisierten Welt
© Colourbox
Arbeit und Privatleben ändern sich derzeit rasant. Und immer sind dabei Computer, Mobilfunk und Netztechnik im Spiel. Eine Entwicklung, der wir nicht mehr entkommen können - und die unser Leben radikal umkrempelt.

Oliver, Berliner und 30 Jahre alt, wird von einigen seiner Freunde nur - halb belustigt, halb bewundernd - "der Mann mit dem iPhone" genannt. Seinen Namen konnten sie sich nicht merken, dass er eines dieser neuen kleinen Apple-Handys hat, schon. Nach dem Kinobesuch surft er in der Kneipe nach zusätzlichen Informationen über die Geschichte, die er im Film gesehen hat, und verblüfft seine Freunde mit neusten Informationen. "Das müsste ich mal googeln", ist zu einem seiner Lieblingssätze geworden. Einfach mal schnell im Netz nachschlagen. Die Berater von Accenture haben für diese 14- bis 31-jährigen Menschen gleich einen ganz neuen Begriff geprägt. Sie heißen dort "Millennials". Diese junge, internetaffine Altersgruppe sei den neuesten Techniken und Kommunikationsmitteln gegenüber sehr aufgeschlossen - auch deutlich aufgeschlossener als die Unternehmen selbst, in denen sie jetzt allmählich anfangen zu arbeiten und in die sie ihre Geräte am liebsten gleich von zu Hause mitbringen.

"Sie wollen sich nicht vorschreiben lassen, womit sie zu arbeiten haben", sagt Tönnies von Donop, Geschäftsführer bei Accenture. Woanders heißen diese Menschen der Internetgeneration "Digital Natives". "Ein Digital Native lebt und arbeitet", so heißt es in der Accenture-Studie zu diesem Milieu, "ganz selbstverständlich vernetzt im Internet mit sozialen Austausch-Plattformen wie Wikipedia, Youtube, My Space, Facebook, StudiVZ und vielem anderen mehr."

Es ist schon erstaunlich, wie stark die Technik inzwischen in unseren Alltag eingedrungen ist. Um sich eine Vorstellung davon zu machen, wie abhängig oder umsorgt wir heute sind, präsentieren die Mitarbeiter des Fraunhofer-Verbunds Informations- und Kommunikationstechnik gerne ein "Anti-Szenario". Was wäre, wenn es die ganze Technik, Computer, Netze, Telekommunikation und die vielen unerkannt darin steckenden Systeme ("Embedded Systems") nicht gäbe? Wenn diese einfach nicht mehr da wären? "Stellen Sie sich vor", heißt es dort, "Sie wachen morgens nicht auf, weil der digitale Wecker nicht geklingelt hat. Die vorprogrammierte Kaffeemaschine springt nicht an. Das Auto fährt nicht. Alle Ampeln blinken nur noch. Der Computer im Büro fährt nicht hoch." Und so weiter und so fort. Es wäre ein anderes, ein für viele trostloseres Leben.

Allgegenwärtige Technik

Doch die Technik ist heute so allgegenwärtig und alltäglich geworden, dass man oftmals vergisst, wo sie überall drinsteckt. Dieter Rombach, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und Vorsitzender des Verbundes Informations- und Kommunikationstechnik, spricht hier von einem Technik-Paradigmenwechsel: "Die Geräte werden immer kleiner. Zunächst waren es zimmergroße Rechner, dann kamen die PC, dann Laptops, Handhelds, Smartphones." Wer sich vor Augen hält, wie selbstverständlich, klein, schick und elegant Computer, Mobiltelefone und deren Zubehör heute daherkommen, schmunzelt kopfschüttelnd beim Anblick jener Geräte, mit denen alles vor gut 30 Jahren begann: 1975 brachte Apple seinen ersten Bausatz-Computer für jedermann heraus. Der Apple I wurde bald darauf vom Apple II abgelöst, dem ersten Computer, der sich weltweit in nennenswerter Anzahl verkaufte. Vier Jahre danach folgte Konkurrent IBM mit dem 5150 PC, einem nach heutigen Maßstäben ziemlich seltsamen Gerät, schwerfällig, ohne Festplatte, dafür mal mit einem, mal mit zwei Diskettenlaufwerken im Format 5¼-Zoll.

Aber nicht nur die Geräte sind im Laufe der Zeit immer kleiner und unser Umgang mit ihnen immer vertrauter und selbstverständlicher geworden. Auch wie man in Zukunft Erfolg hat und die Art und Weise, wie man Karriere machen kann, haben sich geändert. Ein weiterer Paradigmenwechsel, sagt die Wissenschaft. Heute schon ist der Zugang zu Wissen für den Erfolg jedes Menschen entscheidend. Davon gibt Rombach vom Fraunhofer-Institut sich überzeugt. Das bedeutet aber auch, wer sich in der Computer- und Telekommunikationswelt nicht auskennt, verliert. Digital Divide nennen das die Experten. Eine digitale Wasserscheide sozusagen.

Johannes Klostermeier FTD

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