Aus für "xHamster", Deutschlands beliebtester Porno-Webseite laut Similarweb. Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hat im Verfahren gegen das Porno-Portal einstimmig entschieden, dass der Abruf der Seite aus Deutschland gesperrt werden muss. In einem ersten Schritt müssen die fünf größten deutschen Internetanbieter, auf jeden Fall also Telekom, Vodafone, 1&1 und o2, den Zugriff auf xHamster blockieren.
Der Grund ist einfach: Die Betreiber der Porno-Plattform hatten es auch nach mehreren Anweisungen versäumt, die Seite ausreichend vor dem Zugriff Minderjähriger zu schützen. Das verstößt gegen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) und ist damit gesetzwidrig.
Für Erwachsene kein Problem
Dr. Marc Jan Eumann, Vorsitzender der Kommission, erklärt: "Pornos sind kein Kinderprogramm. Unser gesetzlicher Auftrag ist es, Kinder und Jugendliche vor Inhalten zu schützen, die nicht ihrem Entwicklungsstand entsprechen. Pornografie stellt eine erhebliche Gefahr für ihre seelische und sexuelle Entwicklung dar. Ein Porno-Angebot für Erwachsene ist so lange kein Problem, wie technische Schutzvorkehrungen die gesetzlichen Standards zum Schutz von Kindern und Jugendlichen sicherstellen."
Die Sperrung, für deren Durchführung den Providern in den kommenden Tagen Bescheide der Landesmedienanstalten zugestellt werden, ist nur der Anfang. Die KJM argumentiert: "Die Sperre eines Portals mit einer so großen Reichweite hat eine Signalwirkung. Wenn die reichweitenstarken Anbieter*innen den Jugendschutz umsetzen, werden kleinere Anbieter folgen. Ansonsten werden wir auch gegen diese Anbieter*innen vorgehen. Die Verfahren sind komplex, aber wenn es um den Schutz von Kindern und Jugendlichen geht, sind wir sehr ausdauernd."
Pornhub, Youporn und Co. auf der Abschussliste
Bereits im Dezember 2021 gab das Verwaltungsgericht Düsseldorf der Landesanstalt für Medien die Freigabe für eine Sperrung der großen Porno-Seiten, darunter xHamster, Pornhub und Youporn. Die Sperrung der in Deutschland beliebtesten Seite für Sexfilmchen könnte also nur der Anfang einer ganzen Reihe von Sperren sein. Die KJM bezeichnet den heutigen Schritt selbst als "starken Anfang".

Es bleibt abzuwarten, wie die Betreiber von xHamster, aber auch die Eigentümer der anderen Webseiten mit den Sperren umgehen. Die Kommission habe mittlerweile über 80 Altersverifikationssysteme als geeignet beurteilt – an Auswahl mangelt es also wohl nicht, sollte man die Webseiten gesetzeskonform in Deutschland betreiben wollen.
Sexfilm gegen Perso
Für Erwachsene würde das bedeuten, dass man für den Zugriff auf die Porno-Webseiten ein verifiziertes Kundenkonto bräuchte, bei dem man sich mindestens einmal mit einem Ausweis registrieren müsste. Die Hürde, das zu tun, und der Wegfall der Anonymität eines Besuches auf solchen Seiten, dürfte der Branche schwer schaden.
Quellen: KJM, Caschys Blog