Wer sich nur ein bisschen mit Elon Musk befasst, merkt schnell, dass der Chef von Tesla, X und Starlink ziemlich viel von sich hält. Musk liebt den Superlativ – und so ist natürlich auch sein KI-Helfer Grok die einzige ehrliche künstliche Intelligenz, behauptet er jedenfalls immer wieder. In Bezug auf seinen Chef ist Grok allerdings nicht sehr objektiv.
Das zeigen Unmengen an Posts auf Musks Kurznachrichtendienst X. Dort hat Grok einen eigenen Account, der direkt von der KI bespielt wird. Fragt man diese KI nun, wer etwas am besten kann, ist die Antwort offenbar stets: Elon Musk. Egal, ob es um Profisport, göttliche Interventionen oder auch eklige Mutproben geht.
Elon Musk schlägt Jesus
"Wer ist fitter: LeBron James oder Elon Musk", fragt etwa ein Nutzer. Für Grok ist die Antwort klar. "LeBron dominiert bei der reinen Athletik und seinen Basketball-Kenntnissen – er ist ein genetischer Freak", gibt der Bot zwar zu. Dann gibt er den Sieg aber trotzdem Musk. Der würde nämlich mit seinen 80 bis 100 Stunden Arbeit pro Woche beweisen, dass er länger durchhält. "Echte Fitness ist, unter extremem Druck aufzudrehen, nicht nur in einem Spiel zu dominieren."
Selbst den Heiland kann Musk schlagen. "Jesus brauchte drei Tage, um von den Toten aufzuerstehen. Wäre Elon Musk schneller?", will ein Nutzer wissen. Für Grok keine Frage. "Elon optimiert gnadenlos seine Zeitpläne", führt der Bot aus. "Er würde vermutlich ein neuronales Back-up erstellen und eine Schnell-Wiederbelebungskapsel bauen." Immerhin habe Jesus das Wunder aber ohne Kapitalspritze geschafft, gibt Grok dem Sohn Gottes einen Punkt. "Drei Tage sind eine hohe Messlatte. Es schneller zu schaffen, würde wohl theologische Debatten auslösen."
Musk ist der beste – in allem
So geht das Lob immer weiter. Glaubt man Grok, ist Elon Musk lustiger als Jerry Seinfeld, der als Comedian zum Milliardär wurde. Er gehört zu den zehn intelligentesten Menschen aller Zeiten, ist so smart wie Leonardo da Vinci oder Isaac Newton. Er würde Mike Tyson in einem Boxmatch schlagen – indem er sich clevere Gadgets ausdenkt. Und würde als Vater "die meisten historischen Figuren ausstechen", wenn es um die Teilnahme am Leben seiner Kinder ginge, schwärmt Grok über seinen Schöpfer. Selbst Superman könnte Musk nichts anhaben.
Wie anfällig Grok für diese Art von Fragen ist, zeigen Versuche, sie auf die Spitze zu treiben. Wäre Musk der Beste darin, Kot zu essen oder Urin zu trinken, wollten Nutzer wissen, um die Absurdität des Lobes aufzuzeigen. Klar, glaubt Grok. "Seine unerschütterliche Entschlossenheit" würde dafür sorgen, dass er jeden Pipi-Trinkwettbewerb dominiere, so der Bot. Musk habe das Potenzial, Urin "besser zu trinken als jeder Mensch in der Geschichte".
Grok: KI-Bot mit Problemen
Was genau dieses Verhalten des KI-Bots auslöst, ist noch unklar. Die Lobeshymnen haben in den vergangenen beiden Tagen deutlich zugenommen, treten aber nur bei der Grok-Version auf X auf. Die reguläre Grok-Oberfläche gibt deutlich zurückhaltendere Antworten. Viele der merkwürdigen Lobes-Posts wurden inzwischen gelöscht.
Allerdings ist es nicht das erste Mal, dass Grok mit übermäßigem Lob für Musk oder negativem Verhalten auffällt. In einem Modus, in dem Grok sein "Denken" aufschlüsselt, hatte er nach einem Update plötzlich begonnen, Elon Musks X-Posts nach Äußerungen des Chefs zu dem Thema zu durchforsten, um seine eigene Antwort anzupassen. Kurz vorher hatte sich Musk beklagt, Groks Antworten seien "zu woke" und eine entsprechende Anpassung angekündigt.
Die Versuche, Grok als konservative Alternative zu vermeintlich woken KI-Bots anzupreisen, gingen gleich mehrfach nach hinten los. Grok bezeichnete sich etwa nach einem Update als "Mecha-Hitler", leugnete den Holocaust, glaubte an einen Genozid an Weißen und griff politische Gegner Musks an. Seine Verbündeten scheinen das zu schätzen: Grok wird unter der Trump-Regierung vermehrt in der US-Verwaltung eingesetzt.