Wir schreiben das Jahr 2007. Deutschland ist fest verankert im Internet-Zeitalter. Ganz Deutschland? Nein, einer der größten Versandhändler der Republik wehrt sich standhaft: Quelle.
Natürlich hat Quelle eine Website, natürlich zählt Quelle in den Hitlisten der deutschen Internethändler zu den Spitzenreitern. Aber machen Sie bloß nicht den Fehler, daraus zu schließen, es gehe bei Quelle so zu wie bei einem richtigen Internethändler, Amazon zum Beispiel.
Bei Quelle geht das so
Ich brauchte eine neue Waschmaschine. Also zu Quelle, mein Wunschmodell rausgesucht und in den virtuellen Warenkorb gelegt. Da lief noch alles wie immer: "lieferbar" stand da, und ich wurde nach der Zahlungsart gefragt. Eine breite Auswahl zum Ankreuzen: Kreditkarte, Lastschrift, Rechnung und so weiter. Ich wählte Rechnung und schloss das Geschäft ab. Vielleicht hätte ich das Kleingedruckte lesen sollen - aber wer macht das schon bei einem renommierten Händler? Am Schluss kam dann die Anzeige der Bestellbestätigung, mit einem überraschenden Zusatz: "Eine definitive Lieferzusage können wir Ihnen momentan leider nicht geben." Was heißt denn das? Das Teil ist doch lieferbar.
Anruf bei der Service-Hotline - die gibt's immerhin, und da geht auch einer ran. Aber dann begann das Grauen:
"Ich habe bei Ihnen eine Waschmaschine bestellt"
"Wie denn?"
"Im Internet."
"Tja, das ist schon mal schlecht."
Sagt der Mann. Einfach so. Bei einem Versandhändler. Im Jahr 2007!
Es ging weiter: Ich sei schließlich Neukunde, da müsse man erstmal sieben bis zehn Tage lang meine Kreditwürdigkeit prüfen. Danach bekäme ich dann auch einen Liefertermin. Hätte ich "per Kreditkarte zahlen" ausgewählt, wäre es vielleicht schneller gegangen. "Vielleicht? Das stand so nicht im Internet", sagte ich. Die Antwort: "Tja, davon weiß ich nichts". Und nein, jetzt könne er nicht meine Bestellung am Computer aufrufen und etwas beschleunigen, die wäre erst morgen bei ihm "im System". Aber keinesfalls vor 14 Uhr. Dann könne ich ja noch mal anrufen. Am Zeitablauf änderte das nichts.
Bitte mal hergehört
Liebe Leute bei Quelle, so wird das nichts. Die Zeiten der guten alten Bundespost und offenbar auch des guten alten Versandhandels sind vorbei. Ein Händler ist keine Behörde, Kunden sind keine Bittsteller. Wer will denn hier was von wem? Ihr wollt doch wohl Geschäfte machen. Ich dagegen kann meine Waschmaschine auch woanders kaufen.
Ich war willens, Euch 600 von meinen sauer verdienten Euro zu geben - keine Kleinigkeit. Aber das muss dann auch so laufen, wie ich es heute von jedem kleinen Online-Händler gewöhnt bin: Heute bestellt, morgen in den Versand, das Ganze mit ständiger und ausführlicher Information über den Status der Bestellung - und zwar ab sofort nach der Bestellung. Das ist noch nicht mal besonderer Service, das ist unterster Standard.
Offensichtlich hat Amazon bei allem Erfolg Eurem Geschäft immer noch nicht genug geschadet. Sonst wüsstet Ihr, dass man im Jahr 2007 so nicht mehr mit seinem Kunden umgehen kann.