Mobilfunk Handys funken von oben herab

Bis jetzt heißt es im Flugzeug ausnahmslos: Handy ausschalten. Doch das ist bald vorbei. Aus der Luft bei Mutti anrufen und nebenbei die Tagesschau sehen, ist keine Zukunftsmusik mehr.

Fernsehen und telefonieren im Flugzeug: Ab Herbst werden die großen Airlines klassische Fernsehprogramme an Bord anbieten. Ab Mitte nächsten Jahres soll darüber hinaus das Telefonieren mit dem Handy in Flugzeugen möglich sein, berichtet die Zeitschrift "PC Professionell".

Die Telefon-Verbindung an Bord werde nicht mit den am Boden üblichen GSM-Netzen hergestellt, sagte der Vizechef der IT-Boeing-Tochter Connexion by Boeing, Stanley Deal. Dabei gebe es zu viele Hindernisse, nicht zuletzt rechtlicher Natur. "Für die Betreiber ist es ein Albtraum, wenn sich Hunderte von Handys mit 900 km/h über die auch in der Luft empfangbaren GSM-Netze hinwegbewegen", wird Deal zitiert. Außerdem müssten die bestehenden Roaming-Preise und Abkommen berücksichtigt werden.

Keine Gefahr für Bordelektronik

Das Telefonieren im Flugzeug wird daher über Technik an Bord verwirklicht. Dazu werden GSM-Basisstationen von der Größe eines WLAN-Access-Points installiert, die bis zu sieben GSM-Gespräche parallel zulassen. Gleichzeitig wird die Funkleistung der Handys auf ungefährliche 0,1 bis 0,3 Milliwatt gedrückt, da die Telefone nur wenige Meter Funkstrecke überbrücken müssen. So beeinflussten die Handys die Bordelektronik nicht, heißt es in dem Bericht.

Nach Auskunft des Boeing-Managers soll dieser Service auf den Langstrecken der Gesellschaften Lufthansa, SAS, ANA, Singapore Airlines und JAL zuerst genutzt werden können. Das sind die Airlines, die ihren Kunden schon heute Internet-Verbindungen an Bord anbieten.

Beim TV-Empfang an Bord verlaufe momentan ein erster Testlauf mit Singapore Airlines sehr vielversprechend. Im dritten Quartal würden auch Lufthansa und SAS ihren Passagieren die vom Boden gewohnten TV-Programme während des Fluges bieten können, sagte Deal.

AP
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