Haustier gesucht Hund und Katze orten ohne teures Abo: Fressnapf-Tracker im Dackel-Test

Fressnapf Tracker Dackel
Auch für kleine Hunde ist der Fressnapf-Tracker bestens geeignet – mit 43 Gramm stört er die Tiere kaum bis gar nicht, wäre nicht die etwas rutschige Befestigung.
© Christian Hensen / stern
Wenn das Haustier weg ist, ist guter Rat teuer. Nur wer dann einen Tracker an Hund oder Katze hat, kann sofort mit der Suche nach dem Liebling beginnen. Viele Anbieter verlangen neben den Anschaffungskosten monatliche Gebühren für die Geräte – Fressnapf nicht. Ob sich das negativ auf das Produkt auswirkt, zeigt der Test.

Wer viel in Parks und Wäldern unterwegs ist, wird feststellen, dass die meisten Haustiere, gemeint sind in diesem Fall Hunde, vernetzt sind. Oft tragen sie kleine Kästen oder Apples Airtag auf dem Rücken oder am Halsband. Während sich letzteres nur bedingt für die Verfolgung von verlorenen Tieren eignet, haben sich GPS Tracker wie Tractive (hier im stern-Test), Weenect oder Combi Protect als ausgesprochen gute Lösung erwiesen. Denn ist der Hund (oder die Katze) erstmal weg, steht man ohne die Halsband-Technik ziemlich hilflos da.

Kein monatliches Abo

Leider haben die meisten Tracker eine störende Gemeinsamkeit – sie kosten jeden Monat Geld, sind also an ein Abo gebunden. Weenect kostet 10 Euro, Tractive bis zu 13 Euro und die Telekom verlangt rund 5 Euro – jeweils zusätzlich zum Kaufpreis von bis zu 50 Euro. Einen anderen Weg geht die Handelskette Fressnapf. Der "Fressnapf GPS-Tracker für Hunde" kostet einmalig 74,99 Euro – und dann lange Zeit erst einmal nichts.

Die ersten zwei Jahre fallen für den Tracker keine weiteren Kosten an. Danach, so teilt das Unternehmen es dem stern mit, fallen jährlich rund 10 Euro an. Fressnapf betont, dass dies nicht als Abo zu verstehen ist, sondern als "jährliche Nutzungsgebühr" ohne vertragliche Bindung. Wenn es soweit ist, informiert Fressnapf rechtzeitig über die App.

Es stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, ob der Fressnapf-Tracker mit den anderen Angeboten, die bereits nach wenigen Monaten die Kosten des Geräts übersteigen, mithalten kann. Die kurze Antwort: Es kommt drauf an. Die lange Antwort folgt.

In den Grundfunktionen – also dem Orten und Finden der Tiere – steht der Fressnapf-Tracker den anderen Produkten in nichts nach. Test-Dackel Harry war stets dort zu finden, wo der Tracker ihn angezeigt hat. Auch ohne aktive Suche schickt der Sender regelmäßig seine Position durch. Der Hersteller gibt an, dass das einmal pro Minute der Fall ist. Sucht man aktiv nach dem Hund, verringert sich der Abstand der Standortübermittlungen auf 15 Sekunden. Bewegt sich der Tracker längere Zeit nicht, fällt er in einen Schlafmodus, um Akku zu sparen.

Als kleine Hilfe bei der Suche nach dem Tier gibt es zudem ein Licht und – wenn alle Stricke reißen – eine Schnittstelle zu Findefix, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes. 

Schwacher Akku, nützliche Zusatzinfos

Im Test fiel die vergleichsweise häufige Übermittlung der Position insofern negativ auf, als der Akku darunter merklich zu leiden scheint. Offiziell gibt Fressnapf eine Akkulaufzeit von bis zu drei Tagen an, im Test kam das knapp hin. Das ist im Vergleich zum Tractive-Gerät, welches zusätzlich mit WLAN ausgestattet ist und in Reichweite eines bekannten Netzwerks sofort in den Ruhemodus geht, sehr wenig. Während man mit dem Konkurrenzgerät locker über eine Woche kommt, lohnt es sich bei der Fressnapf-Hardware kaum, das Ladekabel wegzuräumen.

Abseits der zuverlässigen Ortung sammelt der Tracker außerdem einige Daten über das Tier. Im App-Reiter "Aktivität" kann man sehen, welche Strecke gelaufen wurde, wie lange das Tier unterwegs war und wie der Routenverlauf der Spaziergänge war. Das Fressnapf-Produkt konzentriert sich dabei merklich auf gelaufene Strecken, nicht, wie Tractive, auf aktive Minuten. Das ist dann ein Problem, wenn der Hund, wie Test-Dackel Harry, beim Gassi gerne eine Weile buddelt. Was für das Tier durchaus eine anstrengende Aktivität ist, die unbedingt in den Tagesverlauf gehören sollte, schaltet sich der Fressnapf-Tracker irgendwann ab und wacht erst wieder auf, wenn es weitergeht. So kann es passieren, dass ein Spaziergang in mehrere Routen aufgeteilt wird, weil es unterwegs eine Buddel-Unterbrechung gab.

Im Reiter "Gesundheit" bietet die App einige Informationen zum Tier. Gibt man das Gewicht ein, bekommt man eine Einschätzung, wie man im Vergleich zum Idealgewicht dasteht. Außerdem gibt es Infos über den täglichen Kalorienbedarf und die empfohlene Wassermenge. Wer darüber hinaus Fragen hat, kann sich über die App mit Dr. Fressnapf verbinden, einem Video-Chat-Service mit Tierärzten. Die Beratung kostet einmalig 20 Euro.

Fressnapf Tracker App
Die App des Fressnapf-Trackers ist einfach aufgebaut und sehr intuitiv. Im Vergleich mit der Konkurrenz fehlen ein paar Funktionen, aber für den Hauptzweck ist die Software bestens gerüstet.
© Christian Hensen / stern

Insgesamt ist die App ausgesprochen übersichtlich gestaltet und für Fragen gibt es zahlreiche Hilfeseiten. Auch als Laie dürfte man sich zurechtfinden. Im Vergleich zu Tractive fehlen ein paar Funktionen – das lässt sich nicht leugnen. So ist es etwa nicht einfach möglich, den Zugang zum Tracker mit der Familie zu teilen. Man kann den Login oder den QR-Code in der Anleitung weitergeben – aber Tractive hat das eleganter gelöst. Es gibt auch kein Schlaftracking oder lokale Ranglisten.

Sehr schade ist auch die fehlende Anbindung an Dogorama. Aus der Datenbank der gleichnamigen App bezieht Tractive Hinweise auf Gefahren wie Giftköder oder Scherben, vor denen per Push-Nachricht gewarnt wird, wenn man in der Nähe ist. Spielereien wie Aktivitätsabzeichen gibt es bei Fressnapf auch nicht.

International schwach aufgestellt

Das Gerät selbst ist ziemlich unspektakulär und funktional. In der Grundversion ist es grau, auf der Oberseite gibt es eine kleine Einbuchtung, dort legt man das Ladekabel auf. Einen sichtbaren Anschluss gibt es nicht, der Tracker ist staub- und wasserdicht nach IP67 zertifiziert, das heißt er ist gegen Untertauchen in bis zu einem Meter Tiefe für maximal 30 Minuten geschützt. Befestigt wird das Gerät mit einem festen Klettverschluss, der auf der Innenseite leider zu glatt ist, wodurch er am Geschirr des Test-Dackels ständig rutschte. Das lässt sich durch eine raue Gummi-Einlage oder Klebeband verhindern, ist aber bei Tractive ab Werk besser gelöst.

Für die wenigen, die mit dem Hund weltweit unterwegs sind, könnte das Gerät ungeeignet sein, denn laut Hersteller funktioniert er nur in Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Slowakei, Spanien, Tschechien und Ungarn. Es heißt, dass weitere europäische Länder in Kürze dazukommen werden. Fressnapf spricht allerdings explizit von "sollte funktionieren". Im Test scheiterte die Ortung in den Niederlanden bereits kurz hinter der Grenze.

Anders Tractive: Hier gibt der Hersteller an, dass der Tracker in über 175 Ländern weltweit funktioniert, sofern man ein Premium-Abo bucht.

Fazit: Fressnapf GPS-Tracker

Eingangs haben wir gesagt, dass sich der Fressnapf GPS-Tracker (es gibt auch passendes Zubehör) für bestimmte Einsatzzwecke gut eignet. In folgendem Szenario ist er also empfehlenswert: Wer mit dem Haustier hauptsächlich in Deutschland unterwegs ist und sich vor allem für die Ortung interessiert, macht mit dem Kauf nichts falsch. Wer außerhalb der genannten Länder verreist, sollte sich anderweitig umschauen.

Bei den Fitness-Funktionen muss man im Vergleich zu Tractive zwar Abstriche machen, bekommt aber eigentlich ein recht vollständiges Bild vom Tag des Hundes oder der Katze. Bleiben die Tiere lange an einem Fleck, setzt der Tracker schonmal aus. Auch hier: Der Fressnapf GPS-Tracker ist für die Ortung im Notfall Gold wert, andere Sachen löst er derzeit etwas rudimentärer als die Konkurrenz.

Dafür muss man bei Fressnapf kein Abo abschließen. Das ist ein großer Pluspunkt in einer Zeit, in der man für nahezu jede Dienstleistung monatlich blechen soll. Zumindest die ersten zwei Jahre lässt Fressnapf die Kunden damit in Ruhe – und hält den Tracker danach gegen eine geringe Jahresgebühr von 10 Euro am Netz. Manche Tracker kosten monatlich bereits mehr.

Was der Tracker tun soll, tut er gut – jeden Bonus können andere Produkte manchmal besser. Größter Kritikpunkt ist wohl die vergleichsweise geringe Akkulaufzeit von nur drei Tagen. Man sollte schon oft daran denken, den Tracker ans Kabel zu hängen, da er sonst im Notfall zu wenige Reserven haben könnte, um den Hund lange genug verfolgen zu können. Zur Erinnerung gibt es übrigens eine Push-Nachricht, die aber natürlich erst kommt, wenn es ohnehin knapp ist.

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