Editorial Alte Lügen - neuer Glanz

Jetzt, da der Krieg im Irak zu Ende geht, muss noch einmal daran erinnert werden, warum er überhaupt begonnen wurde...

Liebe stern-Leser!
Jetzt, da der Krieg im Irak zu Ende geht, muss noch einmal daran erinnert werden, warum er überhaupt begonnen wurde: Die Bush-Regierung behauptete, Saddam Hussein rüste nicht ab, arbeite an Atombomben und Chemiewaffen, habe Verbindung zum Terrornetzwerk von Osama bin Laden und sei eine Gefahr für Amerika. Das war die Begründung für den Krieg. Alles Lügen, wie sich immer deutlicher herausstellt.

Niemand weint dem Diktator von Bagdad eine Träne nach, fast alle freuen sich über die neue Freiheit des Irak. Aber rechtens oder gar gerecht war der Krieg mit Tausenden Toten und Verletzten deshalb noch lange nicht.

Papst Johannes Paul II.

hat sich mit energischen Friedensappellen und neuer körperlicher Frische weltweit wieder Gehör verschafft. stern-Autor Frank Ochmann beobachtet den ersten Polen auf dem Stuhl Petri seit 25 Jahren - auch aus der Innenperspektive der Kirche. Nach der Promotion in Physik und mit ein paar offenen Fragen über Gott und die Welt begann Ochmann 1983 ein Theologiestudium in Münster und wurde dort auch zum Priester geweiht. Bei der zweiten Promotion kamen ihm jedoch Zweifel am Autoritätsverständnis der katholischen Kirche und der Unfehlbarkeit des Papstes: Ochmann wurde schließlich lieber Journalist. Sein Porträt des fast 83-jährigen Pontifex lesen Sie auf Seite 84.

Das Bernsteinzimmer

beschäftigt seit Jahrzehnten Historiker, Politiker, Geheimdienstler und Journalisten. Das Original wurde von den Deutschen im Krieg geraubt und ging verschollen. Verbrannte es? Liegt es noch immer verschüttet? Bis heute ranken sich die Legenden um den verlorenen Schatz, der jetzt mit finanzieller Hilfe aus Deutschland wiederh ergestellt wurde. Im Mai werden Russlands Präsident Wladimir Putin und Bundeskanzler Gerhard Schröder im Katharinenpalast bei Sankt Petersburg das neue Bernsteinzimmer feierlich eröffnen - als Symbol der Verbundenheit. stern-Autorin Katja Gloger und Fotograf Jens Rötzsch durften die barocke Pracht schon vorab bestaunen und beschreiben (Seite 204 im stern-Heft) die mühevolle Arbeit der Rekonstruktion. Ihr Urteil: eine perfekte Kopie, schöner als das Original.

Eine erfreuliche Meldung

in eigener Sache: Der stern ist wieder die Nummer eins bei den aktuellen Wochenmagazinen. Das zeigt die neue IVW-Statistik. Danach haben wir im ersten Quartal 2003 durchschnittlich 1,141 Millionen Hefte pro Woche verkauft. Das sind rund 100000 oder 9,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen haben unsere Fotoreportagen über den Krieg und die Serien über Gesundheit oder die Geschichte des Irak ("Von Babylon bis Bagdad").

Wir danken allen Lesern für ihr Interesse und Vertrauen und wünschen ihnen frohe Ostern.

Herzlichst Ihr
Thomas Osterkorn

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