Editorial Mit der Kamera ans Ende der Welt

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Hamburger Fotograf Michael Poliza hat eine Mission: Er möchte die Schönheit unserer Erde zeigen und dadurch unser Verantwortungsbewusstsein wecken. Vor zehn Jahren reiste er für den stern mit dem Expeditionsschiff "Starship" in 1000 Tagen um die Welt, um in Fotoreportagen den Zustand des Blauen Planeten zur Jahrtausendwende zu erkunden. 2006 flog er mit dem Hubschrauber in acht Wochen über Afrika, das er bereits von vielen Fotosafaris kannte, und machte spektakuläre und preisgekrönte Luftbilder. Seither erkundete Michael Poliza mit Vorliebe die Arktis und die Antarktis. Eine Auswahl seiner besten Bilder von den äußersten Enden der Erde sehen Sie in diesem Heft. "Ich möchte Emotionen schaffen, Mut machen und motivieren", sagt der 51-Jährige. "Nur wer weiß, wie reich unsere Erde ist an Farben und Formen, Menschen und Tieren, Landschaften und Ozeanen, dem ist es eine Herzensangelegenheit, dies alles zu schützen und zu bewahren." Sein nächstes Ziel: Australien. Mehr dazu in ein oder zwei Jahren - natürlich wieder im stern.

Rund 12.000 schwer kranke Menschen hoffen in Deutschland auf eine Transplantation von Herz, Leber, Niere oder einem anderen lebenswichtigen Organ. 900 bis 1000 von ihnen sterben jährlich, weil zu wenige Spenderorgane vorhanden sind - im Durchschnitt also drei jeden Tag. Allein 19 Kinder unter zehn Jahren warten auf eine Herztransplantation. Eine von ihnen ist Noran Deli. "Mein Herzchen ist plötzlich gestorben", erzählte sie stern-Autor Arno Luik, der sie im Herz- und Diabeteszentrum in Bad Oeynhausen traf. Die Siebenjährige lebt nur, weil ein Kunstherz von der Größe einer Waschmaschine Blut durch ihren Körper pumpt. Arno Luik beschreibt den dramatischen Wettlauf mit der Zeit aus der Perspektive des Mädchens und aus der von Norans Vater Tzampaz Deli. Der gebürtige Grieche hatte sich vorher nie mit dem Thema Organspende befasst. Aber nun wirbt der 48-Jährige dafür, dass alle Bürger sich Spenderausweise zulegen. Nach einer aktuellen Studie sind die meisten Deutschen zwar mit einer Organentnahme nach ihrem Tod einverstanden, aber nur 17 Prozent besitzen den dafür nötigen Ausweis. Wer bisher gezögert hat, dem fällt dieser Schritt nach Lektüre der Geschichte hoffentlich nicht mehr schwer.

Herzlichst Ihr
Thomas Osterkorn

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