Kum A Ndumbe III ist kamerunischer Thronfolger und Professor für Politologie an der Freien Universität Berlin.
Professor Kum A. Ndumbe ist Leiter des Seminars am Berliner Otto-Suhr-Institut. Jeden Mittwoch kommen über hundert Studenten in seine Veranstaltung. Für ein Proseminar viel zu viele. Doch daran ist neben dem Interesse an Afrika vor allem er selbst schuld. Authentischer kann ein Dozent kaum sein, schließlich ist der kompetente Professor kamerunischer Thronfolger und damit Paradiesvogel in der Professorenschaft.
Wie vermutet ist der schwarze Kontinent für uns ein weißer Fleck. Klar, Ägypten kennen wir alle, ansonsten ein wenig Kolonialgeschichte, Deutsch-Südwest-Afrika und so, aber dann ist Schluss. Professor Ndumbe überrascht dies nicht. Schließlich wissen seiner Meinung nach auch die Afrikaner wenig von ihrer Geschichte. Er selbst lernte als Kind - seine Vorfahren seien Gallier. Klingt lustig, überrascht aber nicht, da Kamerun bis 1956 französische Kolonie war. Folglich fand der Unterricht an französischsprachigen Schulen statt, mit französischen Lehrbüchern versteht sich.
Solche Anekdoten sorgen für Heiterkeit, doch die Politologen sollen schon bald auf ihren Professor verzichten. Denn niemand fühlt sich verpflichtet seine Stelle weiter zu finanzieren. Seit 1990 lehrt Kum A Ndumbe an der Freien Universität, an der er im Jahr zuvor habilitierte. Das Interesse an seinem in Deutschland einzigartigen Studienangeboten war von Anfang an groß. Doch jetzt zwingt das Hochschulrahmengesetz die Universität zum sparen. Die Gastprofessur des Afrikaners, der seit vierzig Jahren in Berlin lebt, soll gestrichen werden. Man sei zum sparen gezwungen, erklärt die Universitätssprecherin. Mit der gleichen Begründung schloss das Auswärtige Amt im vergangenen Jahr Botschaften in Afrika.
»Man kann doch nicht ein Politologieinstitut betreiben und einen ganzen Kontinent von der Weltkarte streichen«, sagt Nico Schiller. Er gehört zu den mehr als vierzig Studenten, die die Initiative »Afrosi« gegründet haben. Mit Sammeln von Unterschriften kämpfen sie für den Erhalt der Professur. Kum A Ndumbe plant die Flucht nach vorne. Er will der Universität die Einführung eines neuen Studienganges »Afrikanische Renaissance, Entwicklung, Zusammenarbeit und Konfliktlösung« vorschlagen. Seit zwei Jahren arbeitet er an der Ausarbeitung und träumt von einem Studiengang, aus dem wirkliche Fachleute für Entwicklungshilfe hervorgehen. Doch die Chancen seiner Idee stehen nicht sonderlich gut in der deutschen Hauptstadt. (ad)