Personalmangel Alle Landkreise auf der Karte: Wo qualifiziertes Kita-Personal fehlt

Die Fachkraftquote in Deutschlands Kitas sinkt tendenziell (Symbolbild)
Die Fachkraftquote in Deutschlands Kitas sinkt tendenziell (Symbolbild)
© Arne Dedert/dpa
Pädagogisch qualifiziertes Personal für Kitas wird in Deutschland immer seltener. Der Personalmangel trifft nicht alle Bundesländer gleich. So ist die Lage an Ihrem Wohnort.

In vielen Bundesländern hat sich der Anteil der Kitas mit einer hohen Dichte von Fachkräften verringert. Der Anteil der Kitas mit hoher Fachkraftquote sank zwischen 2023 und 2024 in zehn Bundesländern, wie aus einer am Dienstag in Gütersloh veröffentlichten Auswertung der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht. Die Stiftung warnte vor einem Sinken der Kitaqualität durch Kostendruck.

Am stärksten fiel der Rückgang demnach in Bremen, im Saarland und in Mecklenburg-Vorpommern aus. In fünf Ländern gab es zumindest einen leichten Anstieg an pädagogisch qualifizierten Fachkräften, den größten davon in Sachsen. Zu Fachkräften in diesem Sinn zählt die Stiftung unter anderem Erzieher, Erziehungswissenschaftler, Sozialpädagogen oder Sozialarbeiter.

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Auf kommunaler Ebene zeigten sich bei der Entwicklung teils extreme Unterschiede. Die zehn Kreise oder kreisfreien Städte, die den höchsten Anteil von Kitas mit hoher Fachkraftquote aufwiesen, lagen demnach in den ostdeutschen Bundesländern. Die zehn Kreise mit dem niedrigsten Anteil befanden sich allesamt in Bayern.

Immer mehr fachfremde Berufsgruppen dürfen Aufgaben in Kitas übernehmen 

Den bundesweiten Spitzenwert verzeichnete der thüringische Landkreis Sömmerda. Dort wiesen 94,3 Prozent der Kitas eine hohe Fachkraftquote auf. Dagegen lag der niedrigste Wert mit 2,3 Prozent im bayerischen Landkreis Augsburg.

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Die Bertelsmann-Stiftung führte den Rückgang bei Fachkräften darauf zurück, dass immer mehr fachfremde Berufsgruppen Aufgaben in Kitas übernehmen dürfen – zum Beispiel Geburtshelfer oder Krankengymnasten. So lasse sich leichter neues Personal gewinnen, um mehr Kitaplätze anbieten zu können. Inzwischen gelten laut den Angaben in allen Bundesländern auch Berufsgruppen in Kitas ohne passende Ausbildung als Fachkräfte – wenn auch in unterschiedlichem Umfang.

"Neue Berufsgruppen für die Kitas zu gewinnen, ist grundsätzlich gut", erklärte die Expertin der Bertelsmann-Stiftung für frühkindliche Bildung, Anette Stein. "Aber darunter darf die Professionalität nicht leiden." Der Zusammenhang zwischen Fachkraftquote und Kitaqualität ist demnach wissenschaftlich belegt.

Die Bertelsmann-Stiftung warnte deshalb vor einem Aufweichen des Fachkraftbegriffs. Die Entwicklung sei zu einem großen Teil dem Kostendruck im System geschuldet, hieß es. Denn Mitarbeiter mit niedrigerer Qualifikation kosten die Träger weniger. "Angesichts knapper Kassen ist die Versuchung groß, an der Kitaqualität zu sparen", mahnte Stein.

Um gegenzusteuern, forderte die Bertelsmann-Stiftung, einen einheitlichen Fachkraftbegriff in allen Bundesländern durchzusetzen. In Regionen mit frei werdenden Fachkräften - etwa in Ostdeutschland aufgrund des demografischen Wandels - müssten dabei die Standards nicht gesenkt werden, um neues Personal zu gewinnen. Außerdem sei eine dauerhafte Mitfinanzierung frühkindlicher Bildung von Bund und Ländern nötig.

Als hohe Fachkraftquote gilt ein Anteil von mindestens 82,5 Prozent pädagogisch ausgebildeter Kräfte in einer Kita. Grundlage der Auswertung waren Daten der Statistischen Ämter zum Stichtag 1. März 2024.

AFP
rös

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