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Neues Buch: "...Mama, du Arschbombe" Wenn Sie das lesen, wollen auch Sie eigene Kinder. Versprochen!

Ihre Geschichten sind wahre Werbung fürs Kinderkriegen: Patricia Cammarata, Mutter und erfolgreiche Bloggerin, hat ihr erstes Buch geschrieben und erklärt darin, wie Stempel die Erziehung erleichtern.

Patricia Cammarata ist Mutter, IT-Projektleiterin in Berlin und Bloggerin. Ihre witzigen und warmherzigen Geschichten über das Leben mit ihren Kindern sind nun als Buch erschienen. Laut Lohnsteuerkarte ist Cammarata Mutter von 2,5 Kindern. Ein halbes Kind bekommt man offiziell nämlich, wenn der Mann ein Kind mit in die Ehe bringt.

"Kind 2 lässt einen offenen Joghurt fallen: Willst du daraus was fürs Blog machen, oder soll ich das aufwischen?"

Zwei der drei Kinder können inzwischen lesen, was ihre Mutter im Internet über sie schreibt. Das Schreiben hätte sich dadurch nicht verändert, aber "den Kindern ist es schon sehr bewusst und manchmal wird auch direkt nachgefragt, ob aus einem Erlebnis noch was fürs Blog gemacht wird", erzählt Cammarata im Gespräch mit dem stern.

"An Erziehung glaube ich nicht. Die Kinder werden so geboren, wie sie nun mal sind, und dann wachsen sie einfach. Egal wie man sich abmüht und was für tolle Ratgeber man liest", schreibt die 40-Jährige in ihrem Buch. Es ist also kein Erziehungsratgeber. Mehr eine humorvolle Situationsbeschreibung. Denn bei all den Problemen und Herausforderungen, die ein Leben mit Kindern mit sich bringt und die auch Cammarata kennt, machen ihre Texte richtig Lust auf Kinder und sind wahre Werbung für eigenen Nachwuchs. Das hat auch Cammarata schon festgestellt. "Zum einen lesen natürlich Eltern meine Texte, die sich fragen, ob sie alles richtig machen und in meinem Blog so eine Art Abgleich mit ihrem Erziehungs-Alltag sehen", sagt sie. "Zum anderen habe ich aber auch schon oft gehört, dass Menschen ohne Kinder gerne bei mir lesen. Die haben ganz viele Fragen, wissen nicht, wie das wird mit Kindern, ob sie das alles schaffen. Und die sind dann oft entspannter, wenn sie meine Beiträge gelesen haben."

Ruft mal jemand das Jugendamt?

Cammarata bloggt seit 2004 und hat sich genau überlegt, was sie über ihre Familie verrät und was nicht. Sie veröffentlicht weder die Namen, noch die Geschlechter oder das genaue Alter der drei Kinder. Auch gibt es von ihnen keine Fotos im Netz. Es geht ihr in ihren Geschichten mehr um das Erlebnis und den oft verrückten Familienalltag und weniger um die Personen, sagt sie. So sind die Kinder, die ihre Leser kennenlernen, nicht eins zu eins mit den tatsächlichen Kindern gleichzusetzen, sondern "sind Projektionsflächen für prototypische Elternerfahrungen", wie Cammarata sagt. Ihre überspitzten Texte orientieren sich zwar an wahren Ereignissen, werden durch die lebhafte Fantasie der Autorin aber in größere Bahnen gelenkt.

Problematisch wird das eigentlich nur, wenn Leser über andere Seiten auf ihrem Blog landen und noch nicht wissen, mit wem sie es zu tun haben. "Ich habe dann manchmal den Eindruck, die sind kurz davor, das Jugendamt zu alarmieren", sagt die Autorin lachend. Zum Beispiel bei der Geschichte mit den Stempeln: Nachdem es in der Kita für erfolgreiche Toilettengänge einen Stempel gab, entdeckten Cammarata und der Vater der Kinder, dass ihr Nachwuchs für einen Stempel als Belohnung zu fast allem bereit ist, was sonst unmöglich erscheint: durchschlafen, aufräumen, etwas anderes als trockene Nudeln essen. "In der Geschichte stand, dass wir, weil es so super funktioniert hat, auch den Kopf gestempelt haben. Es kamen dann Beiträge, das wäre doch ungesund und der Körper würde das Gift aus der Farbe aufnehmen. Da war ich wirklich betroffen, dass Menschen denken, ich würde mein Baby bis hinter die Ohren vollstempeln." Wörtlich nehmen darf man "Das Nuf", wie Cammarata im Internet heißt, also nicht.

"Kind 3: Kannsch selba fragen? Ich: Ja, aber höflich und laut und deutlich bitte. Kind 3: WO IS HIER DIE KACKSTELLE, BITTE SEHR?"

Ist Kind 3 eigentlich wirklich so lustig wie im Buch? "Ja", sagt Cammarata. "Es ist zwar genauso anstrengend, wie es lustig ist, aber es hat schon immer sehr spezielle Ideen." Wie bei der U8, einer Vorsorgeuntersuchung bei der Kinderärztin, die von der Fantasie von Kind 3 bei weitem nicht so begeistert war, wie die Blog-Leser: "Die Ärztin zeigt Kind 3 ein Schaf: 'Was ist das?' Kind 3: 'Eine Ziege.' Ärztin: 'Na ja fast, es ist viel flauschiger. Deswegen ist es ein …' Kind 3: 'Eine FLAUSCHZIEGE!'"

Die Flauschziege haben sich begeisterte Blog-Leser bereits auf T-Shirts drucken lassen. Für Cammarata war der Arztbesuch nicht so lustig, wie es in ihrer Geschichte klingt. "Ich war während der Untersuchung total gestresst, weil die Kinderärztin so unfreundlich war und mich so hingestellt hat, als hätte ich das Kind gar nicht im Griff. Wenn ich dann aber eine Blog-Geschichte schreibe, in der ich das verarbeite und die Leute sich plötzlich total über die Fröhlichkeit von Kind 3 und die Flauschziege freuen, hat das für mich etwas sehr Versöhnliches", erzählt Cammarata. Das Schreiben als eine Art Alltags-Therapie also? "Für uns ist der Blog ein Familienarchiv", sagt die Autorin. "Kind 1 hat rückwirkend wirklich sehr viel aus seiner Kindergartenzeit nachgelesen und sich darüber richtig gefreut. Durch die Texte wird es an Ereignisse erinnert, die es sonst ganz vergessen hätte." Und Eltern werden durch das Buch und seine kurzweiligen Geschichten daran erinnert, wie schön und wunderbar verrückt das Leben mit Kindern ist.

"Sehr gerne, Mama, du Arschbombe" von Patricia Cammarata ist im Verlag Bastei Lübbe erschienen.

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