muenchen Hochschulwahlen? War da was?

Knapp 11 Prozent der Studenten machten in diesem Semester ihr Kreuzchen

Knapp 11 Prozent der Studenten machten in diesem Semester ihr Kreuzchen

Studierendenvollversammlung der Ludwig-Maximilians-Universität zu München, ein Mittwoch im Juni, die Abendsonne scheint. Hier? In den Hörsaal passen nie und nimmer alle 42.000 Studenten der LMU, wie soll das nur klappen?

Es klappt. Problemlos. Es kommen nicht mehr als zwanzig, und von denen geht die Hälfte nach einer halben Stunde schon wieder. Engagierte Diskussionen Fehlanzeige, öffentliche Debatten erst recht - Hochschulpolitik à la 2001.

stern.de interviewte zwei, die sich trotzdem engagieren: Dunia Hathout und Florian Rustler, beide 21 Jahre alt, kandidierten bei den Hochschulwahlen für den Fachbereichsrat als Vertreter der Politikwissenschaftler. Das Wahlergebnis steht erst nächste Woche fest - dafür ist schon mal die Wahlbeteiligung bekannt: 11,12 Prozent der Studenten machten in diesem Semester ihr Kreuzchen (im letzten Jahr: 8,91 Prozent).

Die Wahlbeteiligung liegt regelmäßig um die zehn Prozent. Weshalb wird überhaupt noch gewählt?

Florian:

Damit unsere Fachschaft legitim ist. Wir brauchen halt irgendeine Art von Legitimation, anders geht es nicht.

Warum beteiligen sich so wenige?

Dunia:

Die wenigsten der Studenten haben eine Ahnung, was sie überhaupt wählen, wen sie wählen sollen, wie das ganze System funktioniert. Da gibt es zwar ein Riesenbombardement mit Flyern, aber unser Problem ist trotzdem, dass wir zu wenig Kommunikation mit den Studenten haben. Wir versuchen es über E-Mails und in den Vorlesungen, trotzdem ist die Resonanz gering.

Weshalb engagiert Ihr Euch trotzdem?

Florian:

Ich war schon in meiner Schule Kollegstufensprecher, habe da viel auf die Beine gestellt - das hat mir schon Spaß gemacht. Und wenn ich schon studiere, will ich auch mitkriegen, was hinter den Kulissen läuft. Leider haben die Studenten ja im bayerischen Hochschulsystem so gut wie keine Mitspracherechte. Sicher auch ein Grund, weshalb viele die Hochschulwahlen nicht ernst nehmen. Mit den Mitspracherechten sieht es in anderen Bundesländern ja schon anders aus. Trotzdem kann man hier etwas bewegen, manche unserer Vorschläge werden von den Professoren auch ernst genommen.

Dunia:

Ich habe in den ersten Semestern meines Studiums mitbekommen, was alles nicht passt. Ich war zum Beispiel entsetzt von den Grundkursen, die wir in Politik belegen müssen. Die sind alle überfüllt, das Niveau schwankt sehr, und bei der Zwischenprüfung ist man dann der Willkür ausgeliefert.

Es gibt keine Gegenkandidaten - von daher ist Eure Wahl in den Fachbereichsrat sicher. Was könnt Ihr für Studenten in diesem Rat tun?

Florian:

Wir haben mit vier Stimmen Stimmrecht - der Anteil ist gegenüber dem der Professoren jedoch verschwindend gering! Immerhin geht es aber gerade um das Zukunftskonzept unseres Instituts

Dunia:

das sich danach nämlich Richtung Internationalisierung bewegen soll. In diesem Punkt sind wir sehr stark dafür, in anderen bringen wir wiederum unsere eigenen Vorschläge ein.

Wie reagieren Eure Kommilitonen darauf, dass Sie Eure Namen auf dem Wahlzettel ankreuzen dürfen?

»?XML:NAMESPACE PREFIX = B«B»FLORIAN:Nicht besonders. ?Du stehst ja auf dem Zettel drauf' - und das war's. Wie gesagt, kein Mensch weiß, wie der Käse überhaupt funktioniert. Immerhin wissen die meisten, dass wir Fachschaft'ler sind. Und als Fachschaft werden wir schon gefragt, speziell vor der Zwischenprüfung für Tutorien, da bieten wir viel Service. Und natürlich jedes Semester die eigene Politologen-Party.

Das Interview führte Florian Neuhann. »/B«FLORIAN:»«»B«FLORIAN:

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