
Jurassica Parka, 44, backstage in der Berliner Kabarett Anstalt
Für Dragqueens ist es essenziell, doll geschminkt zu sein. Bei mir dauert das zwei oder drei Stunden, diese Zeit ist ein sehr intimer Prozess. Neben der Bühne ist backstage der wichtigste Ort für meinen Job. Hier steht ein Schminkspiegel, drum herum ein Sammelsurium an Make-up – für mich vertrautes Chaos. Gleichzeitig ist der Raum Küche und Badezimmer. Es läuft immer die Waschmaschine oder der Trockner, und es riecht nach frischer Wäsche. Ich trinke hier Kaffee und schnattere mit Kollegen und Kolleginnen. Wenn ich als Dragqueen durchs Viertel laufe, dann glotzen mich viele Leute an, manche machen abfällige Kommentare. Das tut weh, das hallt nach. Aber dann biege ich in den vertrauten Innenhof ab, fahre mit dem Fahrstuhl in den fünften Stock, setze mich an diesen Platz hier und weiß: Jetzt bin ich an meinem sicheren Ort, jetzt kann ich endlich aufatmen.
© Oliver Mark