
Velimir Ilišević, 59, in seinem Atelier in Berlin
Das Atelier ist für Künstler wie mich der Ort, an dem man seine Berufung auslebt. Wenn man es erstmals bezieht, ist es nur ein Raum. Zum Atelier wird der erst mit den Spuren, die man in all der Zeit hinterlässt: durch die Bilder an der Wand, die Farbspritzer, den Geruch von Farbe. Jedes Atelier hat seinen eigenen Geruch, so wie jede Küche auch. Meines riecht nach Terpentin und Öl, manchmal auch nach Feiern, nach Wein und Rauch. Es ist ein Ort, der erst durch das eigene Schaffen entsteht. Darum ist es wandelbar. Wenn ich mich nicht gut fühle, fühlt es sich hier kalt an, wenn ich glücklich bin, warm. Immer aber bleibt es ein Ort, an dem ich mich in meiner Arbeit herausfordere, an dem ich mit mir kämpfe und mich irgendwann bezwinge. Man muss diese Gefühle nicht immer mögen, aber es sind gute Gefühle, weil sie zeigen, dass man sich bewegt. Es zeigt, dass alles ein Prozess ist. Das gehört zum Künstler-leben dazu. Nirgendwo kann man das besser spüren als hier.
© Oliver Mark