
Felicitas Hönicke, 32, Glienicker Brücke in Potsdam
Ich bin eine Berlin-Mitte-Schnitte. Doch ab und zu, da packt es mich, da will ich raus. Meistens wenn etwas endet, beispielsweise ein Projekt oder eine Jahreszeit. Dann will ich klare Luft atmen, den Wind spüren, Steine unter meinen Füßen knirschen hören. Ich suche dann Orte auf, die ich "Zwischenorte" nenne. Orte wie die Glienicker Brücke, zwischen Wasser und Land. Orte, die scheinbar widersprüchlich sind. Von der Brücke hat man einen wunderbaren Blick in die Natur und hört trotzdem Autos vorbeirauschen. In solchen Brüchen finde ich mich wieder. Außerdem liebe ich es, wenn ich in der Natur stehe und dennoch etwas von Menschen Geschaffenes sehe, über das ich nachdenken kann. Es erinnert daran, dass überall schon jemand vor einem war und dass vieles schon vor einem entstanden ist. Irgendwie beruhigt mich der Gedanke. Da merke ich, dass ich kaum Einfluss darauf habe, was bleibt und was nicht – und dass man sich nicht so wichtig zu nehmen braucht.
© Oliver Mark