
Limo, 31, aus dem Saarland, hier in Sagres, Portugal: "So zu leben bedeutet für mich: Alles können. Nichts müssen. Freiheit. Selbstbestimmtes Leben. Supersimpel. Aber ohne das Gefühl, auf etwas verzichtet zu haben."
Spätestens mit 30 ein Haus kaufen, freistehend, mit Doppelgarage und zwei Autos – so sah Limos Lebensplan vor ein paar Jahren aus. Jetzt ist er froh, dass es nicht so gekommen ist. Seine Einstellung zum Leben hat sich grundlegend geändert. Seit Beginn seiner Ausbildung vor zwölf Jahren arbeitete Limo für dasselbe Unternehmen im Saarland. Elektrikerlehre, Meisterbrief, dann Qualitätsmanagement und Prozessoptimierung. Er verdiente ein Vielfaches von dem, was er zum Leben benötigte. Das meiste Geld legt er zur Seite. Für ihn ist Arbeit ein Mittel zum Zweck, sein Herz hängt nicht daran. 2017 machte er seine erste Tour nach Portugal, mit einem dreitürigen Ford Fiesta, in den er eine Matratze legte. Als der Fiesta den Geist aufgab, kaufte er einen Ford Transit, baut diesen spartanisch aus, der Wagen ist bis heute so geblieben. Limo merkte, wie wenig er seine Wohnung nutzte. Er zog in seinen Van, Klo und Dusche nutzte er in seinem Unternehmen. Jeden Urlaub verbrachte Limo am Meer, um zu surfen. Der Gedanke, länger als einen Urlaub unterwegs zu sein, begleitete ihn schon eine Weile. Er beantragte eine unbezahlte Auszeit. Die Firma stellte sich quer. Limo pokerte und drohte zu kündigen. Das Unternehmen wollte ihren hoch qualifizierten Mitarbeiter nicht verlieren – und lenkte ein. Limo machte seine erste einjährige Tour.
Anschließend kehrte er zurück in das Unternehmen. Das Blatt hat sich gewendet, seine Firma musste im Zuge der Pandemie Stellen abbauen und wollte ihn kündigen. Am Ende zahlte sie eine hohe Abfindung, damit er geht. Im Dezember 2021 fuhr Limo mit seinem Van nach Portugal. Er ist raus aus dem System, weg von dem Konsumwahnsinn und dem Druck, nur begrenzt Zeit für seinen Trip zu haben. Das hat ihn komplett entschleunigt. Während er früher die Küste rauf und runter gefahren ist, um irgendwo die perfekte Welle zu erwischen, bleibt er jetzt oft ganz im Süden Portugals und wartet er den nächsten guten Tag zum Surfen ab. Ansonsten liegt er oft in seiner Hängematte am Strand. Limo hat sich ausgerechnet, dass er mit dem angesparten Geld so minimalistisch weiterleben kann, bis er 70 bis 80 Jahre alt ist. Wenn sein Auto kaputtgehen sollte, will er es nicht reparieren. Ein Auto weniger auf dem Planeten. Limo denkt über ein kleines Segelboot nach, mit dem er die Küste entlang schippern kann, nur mit Windkraft. Wie früher Christopher Kolumbus.
Spätestens mit 30 ein Haus kaufen, freistehend, mit Doppelgarage und zwei Autos – so sah Limos Lebensplan vor ein paar Jahren aus. Jetzt ist er froh, dass es nicht so gekommen ist. Seine Einstellung zum Leben hat sich grundlegend geändert. Seit Beginn seiner Ausbildung vor zwölf Jahren arbeitete Limo für dasselbe Unternehmen im Saarland. Elektrikerlehre, Meisterbrief, dann Qualitätsmanagement und Prozessoptimierung. Er verdiente ein Vielfaches von dem, was er zum Leben benötigte. Das meiste Geld legt er zur Seite. Für ihn ist Arbeit ein Mittel zum Zweck, sein Herz hängt nicht daran. 2017 machte er seine erste Tour nach Portugal, mit einem dreitürigen Ford Fiesta, in den er eine Matratze legte. Als der Fiesta den Geist aufgab, kaufte er einen Ford Transit, baut diesen spartanisch aus, der Wagen ist bis heute so geblieben. Limo merkte, wie wenig er seine Wohnung nutzte. Er zog in seinen Van, Klo und Dusche nutzte er in seinem Unternehmen. Jeden Urlaub verbrachte Limo am Meer, um zu surfen. Der Gedanke, länger als einen Urlaub unterwegs zu sein, begleitete ihn schon eine Weile. Er beantragte eine unbezahlte Auszeit. Die Firma stellte sich quer. Limo pokerte und drohte zu kündigen. Das Unternehmen wollte ihren hoch qualifizierten Mitarbeiter nicht verlieren – und lenkte ein. Limo machte seine erste einjährige Tour.
Anschließend kehrte er zurück in das Unternehmen. Das Blatt hat sich gewendet, seine Firma musste im Zuge der Pandemie Stellen abbauen und wollte ihn kündigen. Am Ende zahlte sie eine hohe Abfindung, damit er geht. Im Dezember 2021 fuhr Limo mit seinem Van nach Portugal. Er ist raus aus dem System, weg von dem Konsumwahnsinn und dem Druck, nur begrenzt Zeit für seinen Trip zu haben. Das hat ihn komplett entschleunigt. Während er früher die Küste rauf und runter gefahren ist, um irgendwo die perfekte Welle zu erwischen, bleibt er jetzt oft ganz im Süden Portugals und wartet er den nächsten guten Tag zum Surfen ab. Ansonsten liegt er oft in seiner Hängematte am Strand. Limo hat sich ausgerechnet, dass er mit dem angesparten Geld so minimalistisch weiterleben kann, bis er 70 bis 80 Jahre alt ist. Wenn sein Auto kaputtgehen sollte, will er es nicht reparieren. Ein Auto weniger auf dem Planeten. Limo denkt über ein kleines Segelboot nach, mit dem er die Küste entlang schippern kann, nur mit Windkraft. Wie früher Christopher Kolumbus.
© Saskia Uppenkamp