Neue Studie Frühstück ist NICHT das neue Rauchen – warum Sie morgens besser etwas essen sollten

Frühstück
In einer neuen Studie raten Wissenschaftler: Frühstücken Sie.
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Ein Biochemiker warnte Anfang des Jahres vorm Frühstück, jetzt behaupten Wissenschaftler das Gegenteil: Wer sein Frühstück ausfallen lässt, könnte ungesünder leben. Sie raten: Frühstücken Sie.

Anfang des Jahres sorgte der Biochemiker Terence Kealey mit einer steilen These für viel Wirbel. Der Forscher behauptet: Frühstücken sei genauso gefährlich wie Rauchen. Der Wissenschaftler begründet seine Theorie damit, dass Frühstücken zu einer Insulinresistenz führen kann und diese wiederum zu Erkrankungen wie Diabetes Typ 2. Ernährungswissenschaftler gaben jedoch Entwarnung: Kealeys Theorie sei reine Panikmache.

Viel entscheidender ist, was gegessen wird: Wer sehr kalorienreich isst, spart das im Tagesverlauf nicht mehr ein und kann zunehmen. In der Folge fördert Übergewicht das metabolische Syndrom mit Insulinresistenz. Das bedeutet:  Obwohl genug Insulin da ist, schafft es der Zucker nur unvollständig in die Zellen. Die Folge: Der Blutzucker steigt und es wird immer mehr Insulin gebildet, bis die Bauchspeicheldrüse erschöpft und schließlich ihren Dienst versagt.

Mit Sicherheit gilt also: Wer morgens frisches Obst, eine Scheibe Vollkornbrot oder einen Milchkaffee zu sich nimmt, wird keine negativen Folgen haben. Zuckerhaltige Produkte sollte man dennoch meiden. 

Wer nicht frühstückt, lebt ungesünder

Eine neue Studie, die jüngst im "Journal of the American College of Cardiology" veröffentlicht wurde, geht sogar noch weiter: Die Wissenschaftler um die Studie behaupten, wer sein Frühstück ausfallen lässt, hat ein höheres Risiko an Arteriosklerose zu erkranken. "Menschen, die ihr Frühstück ausfallen lassen, essen nicht nur spät und auf eine sonderbare Weise, sie haben auch einen schlechten Lebensstil", sagt Valentin Fuster, Co-Autor der Studie dem "Guardian".

Für die Studie wurden 4052 Spanierinnen und Spanier nach ihren Frühstücksgewohnheiten befragt worden. Sie alle hatten keine Anzeichen von Herzerkrankungen. 15 Tage lang sollten sie genau notieren, was sie vor zehn Uhr aßen. Die eine Gruppe trank morgens nur Kaffee oder Saft, die andere nahm ein leichtes Frühstück zu sich, die dritte Gruppe nahm mindestens 20 Prozent ihres Kalorienbedarfs über das Frühstück zu sich. Das Ergebnis: Die Gruppe, die das Frühstück ausfallen ließ, zeigte mindestens leichte Anzeichen für Arteriosklerose. Dafür wurden Daten wie Body-Mass-Index, Cholesterin-Werte, Rauch-Status, Bildung sowie das Sportniveau der Teilnehmer zusammengetragen. Zudem wurden unterschwellige Vorstufen von Arteriosklerose in sechs Arterien einschließlich die rund ums Herz, Schenkel und Hals untersucht. Laut der Studie könnte also langfristig ein Zusammenhang zwischen der gefährlichen Arterienverhärtung und dem Verzicht auf Frühstück bestehen.

Verzicht auf Frühstück oder ungesunder Lebensstil?

Die Wissenschaftler sind sogar davon überzeugt, dass der Verzicht aufs Frühstück die innere Uhr durcheinander bringt. Das bedeutet, man isst mehr und unregelmäßiger. "Der Verzicht aufs Frühstück allein ist nicht das Problem; das Problem ist, was Sie später essen", sagt Fuster. Zudem fanden die Wissenschaftler heraus: Diejenigen, die nicht frühstückten, waren wahrscheinlicher übergewichtig, hatten einen erhöhten Blutdruck, tranken zu viel Alkohol, rauchten und aßen zu viel rotes Fleisch.

Vorangegangene Studien haben jedoch bereits gezeigt, dass ein ungesunder Lebensstil wie unregelmäßige Mahlzeiten, rauchen und Alkoholkonsum ein Risiko für Arteriosklerose sein könnten. Daher ist es schwierig zu sagen, ob der ungesunde Lebensstil oder das fehlende Frühstück verantwortlich für das Risiko ist.  

Lückenhafte Studie

Was an der Studie zudem kritisch betrachtet werden muss: Eine Empfehlung fürs Frühstück und dass sich dieses positiv auf die Gesundheit auswirken könnte, kann man der Studie nicht entnehmen. Dafür ist die Studie zu einseitig.  

Naveed Sattar, Medizin-Professor an der Universität Glasgow, der nicht an der Studie beteiligt war, sieht die Studie zwiespältig, da die Störung der inneren Uhr nicht bewiesen wurde. "Es könnte sein, dass es einen Zusammenhang zwischen regelmäßigen Mahlzeiten im Laufe des Tages gibt, die irgendwie den Appetit regeln. Das bedeutet, dass Sie Kalorien nicht über-konsumieren. Dass das wirklich mit dem Frühstück zusammenhängt, denke ich, kann diese Studie nicht beantworten", sagt der Mediziner dem "Guardian". 

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