Gutes aus dem Küchengarten Treffpunkt Permakultur und Pflanzenmarkt

  • von Angelika Wohofsky
Gutes aus dem Küchengarten: Treffpunkt Permakultur und Pflanzenmarkt

Fleissige Küchengärtnerinnen und Küchengärtner werden im Mai auch gerne außerhalb ihrer Gärten gesehen. Auf Pflanzenmärkten und Pflanzentausch-Börsen wimmelt es nur so vor dieser Gärtnerrasse. Alte Sorten stehen hoch im Kurs, ebenso die Fachsimpelei.

Mir erklärte eine Küchengärtnerin bei einem solchen Pflanzenmarkt, dass in der Region, in der ich wohne, nur kleine Tomatensorten gedeihen. Wegen der kühlen Temperaturen und dem kurzen Sommer. Großwüchsige Sorten hätten kaum Zeit, ihre Früchte ausreifen zu lassen. Die Vegetationszeiten seien zu kurz, erklärte man mir.

Ich behaupte, auch großwüchsige Sorten funktionieren, wenn man Wärmefallen baut – habe selbst das Gegenteil schon mit meinem Küchengarten bewiesen. In der Permakultur nützt man nämlich zu einem Halbkreis aufgeschichtete Steine, die südseitig orientiert sind, als Wärmespeicher. So wachsen innerhalb von Wärmefallen auch Artischocken auf 900 Meter Seehöhe. Auch eine südseitig ausgerichtete Steinmauer im Hintergrund von Tomatenpflanzen geben Wärme ab. Selbst Auberginen konnte ich mit dieser Methode bereits ernten.

Die Prinzipien der Permakultur sind aber bei herkömmlichen Gärtnerinnen und Gärtnern noch wenig bekannt. Diesen Eindruck erhalte ich, wenn ich im ländlichen Raum unterwegs bin und Küchengärtner aller Art treffe. In der Stadt ist das anders. Dort funktioniert das Küchengarteln oft nur mit Methoden der Permakultur und bringt damit auch ausreichenden Ertrag.

Ein exzellentes Beispiel, was alles auf 400 Quadratmetern Gartenflächen wächst, findet man unter diesem Video. Die kalifornische Familie Dervaes zeigt: Mit Permakultur sind Jahresernten von 3.000 Kilogramm Obst und Gemüse möglich. Und das alles biologisch gezogen. Ein wenig geschickt umgesetzt, wird das "Homegrown" bei Restaurants in Speiseöl eingetauscht, der als Biotreibstoff wieder das Auto der Küchengärtner betreibt.

Wer an den Methoden der Permakultur näher interessiert ist, und wie man auch am kleinsten Balkon einen Küchengarten anlegt, dem lege ich das Buch "Jedem sein Grün" ans Herz. Es ist ein Streifzug zu städtischen Permakulturprojekten, von ganz klein und auf der Fensterbank einer 60 Quadratmeter-Wohnung, bis hin zu kommunalen Gartenanlagen.

Die Autoren (Judith Anger, Immo Fiebrig, Martin Schnyder) zeigen anhand von Beispielen, was alles möglich ist. Küchengarteln angepasst an städtische Räume des 21. Jahrhunderts. Das Buch hält auch so manche Überraschung parat. Denn auch ich hatte vorher nicht gewusst, dass auf dem Dach der Wiener Staatsoper ein Stadtimker werkt.

Neulinge im Küchengarteln finden ein kleines "Pflanzenlatein", das die Autoren kompakt zusammengefasst haben. Die vielen Skizzen veranschaulichen die unterschiedlichsten Methoden der Permakultur im städtischen Raum. Selbstverständlich kann man sich, wenn man am Land lebt, davon auch so einiges abschauen.

Anger, Fiebrig, Schnyder: Jedem sein Grün. Urbane Permakultur. Selbstversorgung ohne Garten.

Wien: Kneipp Verlag 2014.

ISBN: 978-3-7088-0627-3

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