Gutes aus dem Küchengarten Vier „Katzen“ gründen Fleischlosen Montag

  • von Angelika Wohofsky
Gutes aus dem Küchengarten: Vier „Katzen“ gründen Fleischlosen Montag

Eine Oktobernacht vor vier Jahren: Vier Katzen-Pseudonyme sind auf Facebook unterwegs und unterhalten sich zu nächtlicher Stunde übers Fleischessen. Soll man, soll man nicht? Da fällt die Diskussion auf Sir Paul McCartney, dem seinen "Meetfree Monday" – McCartney ist seit den 1970er Jahren überzeugter Vegetarier.

Einen Tag in der Woche fleischlos zu essen, das können wir auch, beschlossen die vier Katzen-Pseudonyme. Am nächsten Tag gründeten sie auf Facebook eine Gruppe. Der Fleischlose Montag war geboren.

Diese Facebook Gruppe erweckte mein Interesse, denn es werden dort viele vegetarische Rezepte untereinander geteilt. Auch interessierten mich die Motive der Mitglieder dieser Gruppe, vegetarisch zu essen. Ich wollte herausfinden, ob denn der eigene Gemüsegarten die Lust am Vegetarischen geweckt hatte. Oder ob andere Gründe für einen fleischlosen Montag sprechen.

Also stellte ich zwei Fragen den FleiloMos auf Facebook: Weshalb lebt ihr fleischlos und habt ihr einen Gemüsegarten bzw. hat der Garten euch die Liebe zum Vegetarischen entdecken lassen? Die Antworten seht ihr hier:

"Ich hatte schon lange ein schlechtes Gewissen beim Gedanken, dass die Kälbchen, die da auf der Weide stehen, demnächst zum Schlachthof gebracht werden. Aber ich mochte Fleisch gern, und deshalb hab ich lieber nicht länger drüber nachgedacht. Dann kam Margarete mit dem Fleilomo - und ich wusste: DAS ist zu schaffen: EINEN Tag pro Woche fleischlos. Und es ist ein Anfang - wer weiß, ob mehr draus werden kann? Und es wurde mehr draus, weil die Rezepte alle so toll waren... Ich habe leider keinen eigenen Garten zum Gemüseanbau, aber mein Bruder hat einen. Von dort bekomme ich Bohnen, Karotten, Äpfel und Zucchini. Ich hab auch noch einen Oregano-Kübel auf dem Balkon stehen."

Die erste Antwort erstaunte mich. Eine ähnliche Rückmeldung bekam ich dann von einem anderen Gruppenmitglied geliefert.

"Bei mir wars der Grund dass ich Tiere liebe und auch welche besitze! Ich fragte mich dann mal, wie es möglich ist, dass ich meine Tiere (2 Hasen und eine Katze) streichle und die anderen gleichwertigen Tiere wie Schweinis etc. einfach töte bzw. esse. In der Psychologie wird dies auch das Fleischparadoxon genannt. Außerdem forschte eine Gruppe in einem unserer Psychologieseminare darüber, dass die Persönlichkeitseigenschaft Empathie mit Vegetarismus korreliert...und ich bin eben einfach ein mitfühlender Mensch."

Schon wieder nichts mit Garten.Da geht's um Empathie und Psychologie, ob man vegetarisch lebt. Das Vorhandensein eines Küchengartens scheint wohl kaum eine Rolle zu spielen, einen fleischlosen Montag zu pflegen.

Ich bin verwirrt. Ehrlich. Weil es bei mir nämlich total anders war. Je mehr Gemüse ich in meinem Garten anbaute, umso mehr war ich gezwungen, dieses auch zu essen. Die Lust, Pflanzen beim Wachsen zuzusehen, mündete in einer Art "Kochzwang".

"Ich bin ziemlich am Anfang zu der Gruppe gestoßen! Mein Mann wollte schon sehr lange, dass ich fleischlos koche. Aber ich hab mich lange Zeit geweigert. Das änderte sich, als ich dann zu der Gruppe stieß. Am Anfang war es reine Neugier, denn ich war immer der Meinung, dass es keine guten Gerichte ohne Fleisch geben kann. Nun in der Gruppe sah ich die Rezepte und hab mir gedacht, dann probier ich halt mal was aus. Ich war begeistert, und durch die vielen tollen Anregungen ging mir und geht mir bis heute kein Fleisch ab!"

Zum Küchengarten gehört doch das Kochen dazu. Lernen wir alle nur mit Fleisch zu kochen und haben wir die Kunst der Gemüseküche nie gelernt?

"Hab zwar einen Garten, aber leider keinen grünen Daumen, und bei meinen Mädels (das sind meine zwei Podencos) auch sehr schwer, die würden alles sofort wieder ausgraben. Außerdem ist unser Grundstück auch nicht so groß, dass ich Garten und Hundewiese extra machen könnte."

"Die Rolle unseres Gartens. Der bietet den Hühnern ein Zuhause und ist damit für den Gemüseanbau verloren. Zudem haben wir Unterschlüpfe für Käfer und Co geschaffen und damit keine Gartenordnung. Ein bisschen hab ich uns trotzdem gerettet, dort wachsen Kräuter und Schmetterlingsblumen. Die Rolle unseres Gartens im veganen Leben ist damit für uns eher nicht die des Anbaus, sondern die des gemeinsamen Lebens. Und DAS ist wundervoll!"

Da gehen die Hunde vor, Hühner statt Gemüsegarten. Ich bin höchst erstaunt, eigentlich bin ich paff. Tierleid führt zum vegetarisch Kochen, nicht jedoch der Garten und auch kein Topf mit Oregano. Vegetarische Rezepte können aber zum eigenen Küchengarten motivieren, was bei einer der Gruppengründerinnen auch passiert ist: "Ich hab dann angefangen, etwas anzubauen".

Es gibt anscheinend noch viel zu tun, will man Garten und Küche miteinander verkuppeln. Denn auch auf kleinster Fläche lässt sich gesundes Gemüse für die Küchen ziehen – bei mir sind's zwölf Quadratmeter. Einen Anfang hin zum eigenen Küchengarten könnten die Rezepte in der Gruppe Fleischloser Montag bieten.

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