"Bundeskanzlerin" ist das "Wort des Jahres 2005". Das hat die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden bekanntgegeben. Auf den zweiten Platz setzte die Jury die "Bild"-Schlagzeile "Wir sind Papst", auf den dritten "Tsunami".
Zur Begründung für die Kür von "Bundeskanzlerin" zum Wort des Jahres hieß es, zwar sei die feminine Endung an Berufs- und Personenbezeichnungen nicht neu. Dennoch wäre noch vor wenigen Jahrzehnten auch eine Frau an der Spitze der Regierung als Bundeskanzler bezeichnet worden.
Spätestens seit Beginn des Wahlkampfs für die vorgezogene Bundestagswahl habe sich mit Kanzlerkandidatin Angela Merkel aber auch die Bezeichnung Bundeskanzlerin etabliert. Sprachlich werfe der Ausdruck interessante Fragen auf, etwa die nach lexikalisierten Zusammensetzungen wie "Bundeskanzleramt" oder protokollarischen Gepflogenheiten der Anrede, hieß es.
Zur Wahl der Schlagzeile "Wir sind Papst" auf den zweiten Platz erklärte die Gesellschaft für deutsche Sprache, sie sei sprachlich einprägsam, habe selbst im Ausland ein Echo gefunden und sei noch Monate später zitiert worden.
"Tsunami" ist nach Einschätzung der Gesellschaft das drittwichtigste Wort des Jahres, weil die Flutkatastrophe vom 26. Dezember 2004 monatelang die Schlagzeilen in Deutschland bestimmt und zu zahlreichen Zusammensetzungen wie auch übertragenen Bezeichnungen wie "stiller Tsunami" für weniger bekannte Katastrophen geführt habe.
Heuschrecken viertwichtigstes Wort
Mit dem Wort "Heuschrecken" prägte der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering das viertwichtigste Wort des Jahres. Er verglich vor allem ausländische Finanzinvestoren in der Kapitalismus-Debatte mit Heuschreckenschwärmen, die über Unternehmen herfielen, sie abgrasten und dann weiterzögen.
Die Jury sucht die Wörter des Jahres als eine Art sprachliche Chronik nach dem für das Jahr Typischen aus, nicht nach der Häufigkeit der Verwendung, wie die GfdS erklärte. Eine Wertung sei damit nicht verbunden.
Die zehn Wörter des Jahres lauten:

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