Australien Verzicht auf Olympische Spiele wegen "frauenfeindlicher Perverser": Schwimmerin erhebt Vorwürfe

Maddie Groves posiert im Badeanzug an einem Schwimmbecken
Maddie Groves wird nicht an den bevorstehenden Olympischen Spielen teilnehmen
© Maddie Groves / Instagram
Die Schwimmerin Maddie Groves hat schwere Sexismus-Vorwürfe gegen den australischen Schwimmsport erhoben und gleichzeitig ihren Verzicht auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio bekannt gegeben.

"Lasst dies eine Lektion für alle frauenfeindlichen Perversen im Sport und ihre Stiefellecker sein" – diese harten Worte veröffentlichte die australische Schwimmerin Maddie Groves auf ihrem Instagramprofil – und zog sich damit wenige Tage vor Beginn der Olympia-Ausscheidungen in Adelaide von dem Wettbewerb zurück.

Damit ist für sie eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio im kommenden Juli und August vom Tisch. 2016 hatte sie bei dem Wettbewerb zwei Silbermedaillen gewonnen. Groves' Worte lassen auf Sexismus in der australischen Schwimmsportszene, insbesondere in Hinblick auf deren Verantwortliche, schließen: "Ihr könnt nicht länger junge Frauen und Mädchen ausnutzen, sie körperlich beschämen oder medizinisch unter Druck setzen und dann von ihnen erwarten, dass sie euch repräsentieren, damit ihr euren jährlichen Bonus bekommt", schrieb sie weiter. "Diese Zeiten sind vorbei."

"Ich brauche eine Pause"

Sie fühle sich erleichtert über ihre Entscheidung und sei sehr dankbar für die Unterstützung, die sie im Zuge ihres Rückzugs erfahren habe, schrieb Maddie Groves unter einem weiteren Instagram-Beitrag. Diese Entscheidung bedeute jedoch nicht das Ende ihrer Karriere: Sie versprach ihren Follower:innen, an anderen Wettbewerben Ende dieses Jahres wieder teilzunehmen.

Sie habe auch darüber nachgedacht, ihr Statement erst nach den Olympischen Spielen zu veröffentlichen, doch sie habe niemandem einen Startplatz nehmen wollen, der sich derzeit zu 100 Prozent darauf konzentrieren könne, schnell zu schwimmen. "Es wäre falsch, darauf zu schließen, dass meine Entscheidung von einem einzigen Vorfall herrührt", schreibt sie weiter. Auch die Pandemie habe einen Anteil daran. Hauptsächlich liege es jedoch an der Anhäufung von unschönen Erlebnissen, an " einem jahrelangem Miterleben und Profitieren von einer Kultur, die darauf basiert, dass Menschen schlechtes Verhalten ignorieren, um Erfolg zu haben. Ich brauche eine Pause." Sollte ihre Entscheidung nur ein einziges junges Mädchen davor schützen, dazu aufgefordert zu werden, Gewicht zu verlieren, sei es für sie wert gewesen, auf Olympia zu verzichten, fährt Groves fort.

Kleines Mädchen regt sich über Sexismus in der Sprache auf
Kleines Mädchen regt sich über Sexismus in der Sprache auf
© Bitprojects
Kleines Mädchen bemerkt Sexismus in der Sprache – und stellt die richtigen Fragen

Bereits in der Vergangenheit hatte die 26-Jährige Andeutungen gemacht, dass es im australischen Schwimmsport ein Sexismusproblem gebe. Der australische Schwimmverband erklärte daraufhin in einem Statement, Maddie Groves habe es trotz ihrer Vorwürfe damals abgelehnt, "weitere Informationen zur Verfügung zu stellen" und es lägen auch keine "früheren Beschwerden" von ihr vor. 

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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