Auch wenn der Name in Deutschland vielleicht nicht jedem geläufig ist, eines kennt wohl jeder von Sacher: die Torte. Die rund 150 Jahre alte österreichische Firma hat aber noch einiges mehr zu bieten, das 5-Sterne-Luxushotel in Wien zum Beispiel – und in der Hotel Sacher Betriebs GmbH war die Frau, um die es hier geht, zuletzt Chefbuchhalterin. Seit mehr als 30 Jahren hat die Wienerin, nach ihren Abschlüssen an Haupt- und Handelsschule, für Sacher gearbeitet und dort Karriere gemacht. Als Chefbuchhalterin hatte sie Zugriff auf die Geschäftskonten des Unternehmens und den Überblick über sämtliche Geldbewegungen. In die Bredouille, sich davon zu bedienen, hat ihr eigener Sohn sie gebracht.
Die Mutter hat sich in der Firma hochgearbeitet, wie "oe24" berichtet, und nun hat sie alles verloren. Kommende Woche steht sie vor Gericht, sie wird angeklagt 1.076.850, 29 Euro von den Geschäftskonten ihres Arbeitgebers veruntreut zu haben. Verteidigt wird sie von einer Star-Anwältin.
Es klingt wie ein schlechter Krimi
Offenbar hat der Sohn seine Mutter wegen seines fahrlässigen Umgangs mit Geld emotional erpresst. Er hatte sich an verschiedenen Stellen verschuldetet und sich beinahe täglich Geld von ihr geliehen. Zudem soll er sie mit Sätzen wie "Wenn ich nicht zahle, bringen die mich um" unter Druck gesetzt haben, berichtet "oe24". Nachdem die Mutter all ihr Erspartes an den Sohn gegeben hatte, sah sie keinen anderen Ausweg: Sie wollte ihren Sohn keiner Gefahr aussetzen und nahm sich Geld von den Konten ihres Arbeitgebers. In sechs Überweisungen auf ihr eigenes Konto kam binnen acht Monaten die Summe von mehr als einer Million zusammen. Die Bank deckte den Betrug auf.
Die verborgenen Welten im vergessenen Wien

Noch bis in die 1990er Jahre wurden die riesigen Kellergewölbe als Veranstaltungsort genutzt. Seitdem liegt diese Bühne, die sich unter dem Parkplatz der Seniorenresidenz des Schloss Liechtensteins im Wienerwald befindet, in einem Dornröschenschlaf.
Der langjährige Arbeitgeber Sacher zeigte sich erstaunlich freundlich. Man einigte sich auf eine einvernehmliche Kündigung und die Wiedergutmachung des entstandenen Schadens, berichtet "oe24", doch die Staatsanwaltschaft habe nicht mitgespielt. Das späte Geständnis der reuigen Frau reichte ihr nicht als Grund, von einer Strafe abzusehen, es wurde Anklage erhoben.
Quelle: "oe24"