"Was ist Leitkultur?", wollte Lutz van der Horst von Friedrich Merz wissen. Der CDU-Chef hatte keine Lust zu antworten. Seine Gattin Charlotte ging auf den Reporter los. "Leitkultur bedeutet, als allererstes zu fragen, ob man eine Antwort geben möchte", sagte sie und drückte das Mikrofon nach unten. "Wer ist Charlotte Merz?", fragen nun die Medien.
Nun ja, wer sie ist, hat Frau Merz mit diesem Auftritt eindrucksvoll gezeigt. Sie ist Richterin und als solche dem Grundgesetz verpflichtet, aber das Wort Pressefreiheit kann sie offenbar nicht buchstabieren.
Charlotte Merz hat etwas Grundsätzliches nicht verstanden
Sie ist Direktorin eines Amtsgerichts und scheint als Richterin Gefallen an feudalen Strukturen zu haben (ob und was gefragt wird, entscheiden die Herrschenden und nicht die Journalisten, schon gar nicht die von der "Heute Show"). Man möchte wissen, ob Frau Merz eine gute Chefin ist oder ob sie in ihrer Behörde auch so von oben herab regiert.
Charlotte Merz hat etwas Grundsätzliches nicht verstanden. Leitkultur bedeutet nicht, dass man Politiker fragen muss, ob sie antworten möchten. In einer Demokratie, die unstreitig Kernstück unserer Leitkultur ist, muss sich ein Mann, der Kanzler werden will, kritische Fragen gefallen lassen. Und nicht nur der. Das muss schon jeder kleine Landrat. Nach diesem Auftritt mag man sich gar nicht vorstellen, dass diese Dame tatsächlich "First Lady“ in diesem Land wird. Sonnenköniginallüren sind das. "L' etat, c'est moi", der Staat bin ich. Will man das?