Unter Protesten von Opfern des SED-Regimes ist am Dienstag das umstrittene Mauer-Mahnmal am früheren Berliner Grenzübergang Checkpoint Charlie geräumt worden. Polizeikräfte sperrten das Gelände ab. Anschließend begannen Bauarbeiter damit, die 1065 Holzkreuze und ein nachgebautes Mauerstück abzumontieren. Im Gedenkkonzept des Berliner Senats spielt das private Mahnmal am einstigen Ost-West-Übergang der Alliierten keine Rolle.
Die Mahnmal-Initiatorin und Leiterin des Berliner Mauermuseums, Alexandra Hildebrandt, hatte sich geweigert, die Holzkreuze abzubauen, obwohl ihr eine Bank den Pachtvertrag für die Grundstücke gekündigt hatte. Die Bank erwirkte vor Gericht einen Räumungstitel, den der zuständige Gerichtsvollzieher nun vollstreckte.
Mehrere ehemalige DDR-Häftlinge hatten sich an Holzkreuze gekettet. Sie gaben ihren gewaltlosen Widerstand aber auf, als schwere Regenfälle einsetzten. "Erinnern! Nicht vergessen. Über 1000 Tote an Mauer und Stacheldraht", hieß es auf Plakaten. Auch Vertreter der Berliner CDU, unter ihnen CDU-Generalsekretär Frank Henkel, demonstrierten gegen den Abbau der Kreuze und legten Kränze nieder. Nach Ansicht des Berliner CDU-Bundestagsabgeordnete Günter Nooke hätten die Kreuze stehen bleiben sollen, bis der Senat ein angemessenes Konzept für die Erinnerung an die Berliner Mauer vorlegt.
An der Installation hatten sich heftige Diskussionen entzündet, wie der deutschen Teilung und ihrer Opfer zu gedenken sei. Nach dem Senatskonzept soll am Checkpoint Charlie künftig an die Ost-West-Konfrontation während des Kalten Krieges erinnert werden. Langfristig ist hier ein Museum des Kalten Krieges geplant. Der Maueropfer soll hingegen an der offiziellen Gedenkstätte in der Bernauer Straße gedacht werden. Sie liegt allerdings abseits aller touristischen Pfade in Berlin, während der Checkpoint Charlie im Zentrum der Stadt Jahr für Jahr von hunderttausenden Menschen besucht wird.