Eine Meldung der Polizei aus Neustadt an der Weinstraße macht die japanische Shibari-Bondage hierzulande bekannter. Die Beamten jedenfalls wissen jetzt, worum es bei dieser erotischen Fesselkunst geht. Sie hatten einen interessanten Einsatz am Mittwochabend.
Und Spaß machte er den rheinland-pfälzischen Polizisten offenbar auch – das lässt sich an der humorvollen Überschrift der Meldung ablesen, die sie nach ihrem Einsatz ins Netz stellten. "Fifty Shades of Neustadt" ist dort in Anlehnung an den Erotik-Bestseller zu lesen. Immerhin - hier gab es kein Verbrechen aufzuklären, das stellte sich schnell heraus.
Dabei begann der Fall durchaus ernst: Gegen 22 Uhr wurde die Polizei durch einen Anrufer alarmiert und auf eine "Misshandlung einer jungen Frau" aufmerksam gemacht, heißt es in der Polizeimeldung. Der Anrufer habe vom Treppenhausfenster aus gesehen wie in der gegenüberliegenden Wohnung eine gefesselte nackte Frau von zwei Männern traktiert worden sei.
Polizei kam dem Sachverhalt schnell auf die Spur
Einsatzkräfte machten die Wohnung ausfindig und stellten die Bewohner zur Rede. Doch zu ihrem Erstaunen stolperten die Polizisten in eine Unterweisung in japanischer Fesselkunst. Die vermeintliche Tat stellte sich als freiwillige private Fortbildung heraus. Mieter der besagten Wohnung sei ein Lehrer in der Kunst des sogenannten"Shibari-Bondage" aus Japan. Er habe gerade ein Pärchen darin unterrichtet. "Auch mit der gefesselten Dame und ihrem Partner konnte gesprochen werden - beide waren wohlauf und guter Laune", schreiben die Beamten in ihrer Meldung.
Diese Art des Bondage kommt aus Japan und gilt als Kunst
Shibari ist Japanisch und bedeutet "festbinden oder fesseln". Entwickelt wurde das hierzulande auch als Japan-Bondage bekannte Prozedere aus einer militärischen oder polizeilichen Fesseltechnik. Dieses Bondage kann so aufwändig ausgeführt werden, dass die gefesselte Person schließlich selbst aussieht wie ein Kunstwerk.
Die festgebundene Frau sei jedenfalls nicht misshandelt worden, stellte die Polizei fest. Ihre Fesselung sei mit ihrem Einverständnis erfolgt.
Eine Aufforderung zu noch mehr japanischer Landeskunde schlugen die Polizisten dann aber doch aus. "Die Einladung an die Beamten, doch zur dienstlichen Fortbildung ebenfalls an dem Kurs teilzunehmen, musste aber höflich abgelehnt werden", teilte die Polizei mit.
