Millionengeschäft Undercover-Aufnahmen: Hier wird illegal mit Tigerwelpen gedealt

Videomaterial von Vier Pfoten zeigt, wie Händler vier Tigerwelpen verkaufen wollen
Videomaterial der Tierschutzorganisation Vier Pfoten zeigt, wie Händler vier Tigerwelpen verkaufen wollen
© Vier Pfoten e.V. / stern-online
Die Zahl der wildlebenden Tiger ist in den letzten 100 Jahren um 90 Prozent gesunken – weltweit gibt es derzeit nur noch rund 3.900. Schätzungen zufolge leben allein in Europa bis zu 1.800 Tiger in Gefangenschaft. Der Großteil dieser Tiere ist kein Bestandteil von zoologischen Erhaltungszuchtprogrammen. Stattdessen werden die Tiere für den lukrativen Handel gezüchtet. Die Züchter erzeugen gut verkäufliche Hybride der Großkatzen, je goldener das Fell, desto höher die zu erzielenden Preise.
Ein Zoo in Litauen. Doch, was wie ein gewöhnliches Wildgehege aussieht, ist in Wirklichkeit der Umschlagplatz eines europäischen Tigerhändlerrings. 
Laut der Tierschutzorganisation Vier Pfoten wurden in Boxen Tigerwelpen entdeckt. Die Tiere sind im Alter von sechs Wochen und wurden für jeweils 6.000 Euro zum Verkauf angeboten. Für diesen Verkauf fälschten die Händler laut Vier Pfoten die notwendigen Dokumente.
Videomaterial der Tierschutzorganisation zeigt, wie Händler vier Tigerwelpen verkaufen wollen. 
Der Handel mit Tigern ist vor allem in Lettland, Belgien, Spanien, Deutschland, Frankreich, Polen und Tschechien verbreitet und floriert europaweit. 
Aus den Ermittlungen zu den litauischen Züchtern geht hervor, dass die Händler mehrmals pro Monat nach Tschechien reisen, um dort Tiger zu kaufen oder zu verkaufen. Da die derzeitigen Regelungen den freien Handel mit Tigern erlauben, ist es unmöglich, die genaue Anzahl der in Gefangenschaft lebenden Tiger – sei es in Zoos, Zirkussen oder Privatbesitz – festzustellen.
Ioana Dungler, Leiterin des Wildtier-Bereichs bei VIER PFOTEN, weiß, dass die Zuchtstation in Litauen kein Einzelfall ist: „Der kommerzielle Handel mit Tigern in Europa und der Export in den asiatischen Raum ist zu einem Multimillionen-Geschäft geworden. Es ist schockierend, wie einfach es in Europa ist, einen Tiger zu kaufen und unkontrolliert über die Grenzen zu bringen.“ 
Die private Haltung von Großkatzen ist umstritten und es gibt es keine einheitlichen Regelungen zu den Haltungsbedingungen. 
Der Handel mit Tigern ist in Europa weit verbreitet und floriert. Ein Sprecher der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" sagt, es sei schockierend, wie einfach es mittlerweile sei, illegal einen Tiger zu erwerben. Dabei handele es sich um ein Millionengeschäft.