Kassel rüstet sich für das Wochenende: Am Samstag sollen in der hessischen Stadt zwei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung stattfinden. Die Veranstalter rechnen mit mehr als 20.000 Teilnehmern, Polizei und Bürger stellen sich auf ein chaotisches Wochenende ein. Ob es jedoch wirklich zu den Demonstrationen kommt, ist noch nicht ganz klar.
Zunächst hatte die Stadt Kassel die Veranstaltungen mit den Titeln "Einhaltung der Grundrechte und Demokratie. Für Frieden, Freiheit und Solidarität." und "Freie Bürger Kassel – Grundrechte und Demokratie" wegen der steigenden Corona-Inzidenz verboten. Am Mittwoch hatte das Verwaltungsgericht Kassel jedoch den Eilanträgen der Anmelder stattgegeben und und die Verbote für rechtswidrig erklärt. Gegen diese Entscheidung hat die Stadt wiederum Beschwerde beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof eingelegt.
Demo in Kassel: Polizei befürchtet Zusammenstöße mit Gegendemonstranten
Finden die Demonstrationen in der Innenstadt tatsächlich statt, stellt sich die Polizei "auf einen größeren Einsatz" ein. Befürchtet werden sowohl Verstöße gegen die Corona-Regeln durch Demonstrationsteilnehmer aus der "Querdenker"-Szene als auch Zusammenstöße mit linken Gegendemonstranten. In den sozialen Netzwerken rufen beide Lager dazu auf, am Wochenende nach Kassel zu kommen. Für das Verwaltungsgericht reichten diese Gründe jedoch nicht aus, um das Verbot der Demonstrationen zu bestätigen.

"Wenn es den Behörden wirklich um den Infektionsschutz geht, dann können sie entscheiden, ob sie es geordnet oder ungeordnet haben wollen", hatten laut der "Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen" die Anmelder angekündigt. Befürchtet wird, dass es in Kassel zu ähnlichen Szenen kommen könnte wie am vergangenen Samstag in Dresden – bei einer Demo, die eigentlich verboten war. In der sächsischen Landeshauptstadt hatten Hunderte Gegner der Corona-Maßnahmen ohne Masken und Abstand demonstriert sowie teilweise sogar Polizisten und Journalisten angegriffen. Zwölf Polizisten wurden nach Polizeiangaben verletzt, knapp 50 Straftaten registriert. In Kassel erwarten die Organisatoren Demonstranten aus der ganzen Republik. Die Demonstrationen sind Teil einer weltweiten Protestaktion gegen die Corona-Maßnahmen.