Koma-Patientin Abschied von Terri Schiavo

Der Familienstreit findet auch nach dem Tod Terri Schiavos kein Ende: Zum Trauergottesdienst kamen nur die Eltern und die Geschwister. Ehemann Michael Schiavo blieb der Feier fern.

Über 800 Menschen haben in Florida an einem Trauergottesdienst für die verstorbene Komapatientin Terri Schiavo teilgenommen. Vor der Kirche in Gulfport wurden am Dienstagabend Klappstühle aufgestellt, die Predigt wurde per Lautsprecher nach draußen übertragen, weil das Gotteshaus nicht alle Besucher fassen konnte. Die Komapatientin war am vergangenen Donnerstag gestorben, nachdem ihr Mann in einem jahrelangen Streit mit seinen Schwiegereltern den Abbruch der künstlichen Ernährung der 41-Jährigen durchgesetzt hatte.

Zu dem Gottesdienst in Florida hatten Schiavos Eltern, Bob und Mary Schindler, geladen. Beigesetzt wird die Verstorbene voraussichtlich im Familiengrab ihres Mannes Michael Schiavo in Pennsylvania, ein Termin wurde noch nicht bekannt gegeben. Michael Schiavo hatte den Leichnam seiner Frau gegen den Willen seiner Eltern einäschern lassen, der Familienstreit setzte sich damit fort.

Schiavos Schicksal habe gezeigt, "dass das Leben ein Geschenk ist", sagte der Geistliche Thaddeus Malanowski, der den Gottesdienst in Florida leitete. Er hatte Schiavo die letzte Ölung erteilt. Die 41-Jährige lag im Wachkoma, seit sie 1990 einen Herzstillstand erlitten hatte. Die damit verbundene Unterbrechung der Sauerstoffzufuhr führte zu einem massiven Hirnschaden, laut ärztlicher Diagnose bestand keinerlei Aussicht auf eine Verbesserung ihres Zustands.

Asche soll in Pennsylvania beigesetzt werden

"Gott schickt uns Menschen wie Terri, um uns an die Bedeutung des Lebens zu erinnern", sagte der Geistliche Frank Pavone vor mehr als 600 Gläubigen, die zum Teil über Lautsprecher an der Zeremonie in einer katholischen Kirche in Gulfport teilnahmen. Schiavos Leiche war nach einer Obduktion am Samstag eingeäschert worden. Der Ehemann hat von einem Gericht das Recht erhalten, sie in seinem Heimatstaat Pennsylvania beizusetzen. Er hat sich seit dem Tod seiner Frau eine Woche zuvor nicht öffentlich geäußert und nahm auch nicht an der Trauerfeier in Florida teil.

Schiavos Ehemann hatte in einem jahrelangen Rechtsstreit erwirkt, dass ihre künstliche Ernährung nach insgesamt 15 Jahren im Koma beendet wurde. Ihre tiefgläubigen Eltern hatten erbittert darum gekämpft, die Ernährung fortzusetzen und waren dabei bis vor das Oberste Gericht der USA gezogen. Auch die US-Regierung und der Kongress hatten sich in den Fall eingeschaltet. Schiavo war nach einem Herzinfarkt 1990 ins Koma gefallen. Sie lebte ohne künstliche Ernährung 13 Tage. Die Ergebnisse der Obduktion werden vermutlich in einigen Wochen vorliegen.

AP · DPA · Reuters
Reuters/DPA/AP

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