Während des Frühlingsfestes kam es in Lengerich zu einem erschreckenden Übergriff, wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet: Eine Mutter und ihr fünf Monate altes Baby wurden von vier Männern belästigt und verletzt. Der Vorfall hat sich bereits am 30. April ereignet, doch die Polizei sucht nun nach Zeugen, da ein Strafverfahren eingeleitet worden ist.
Vom Fest kommend war die Mutter mit Kinderwagen gegen 19 Uhr auf dem Weg zu ihrem Auto. Unterwegs wurde sie von vier Männern angesprochen, die sich daraufhin an dem Kinderwagen zu schaffen machten: Sie schüttelten und schaukelten ihn stark – während sich das Baby darin befand.
Niemand hilft, Zeugen gesucht
In Panik versuchte die Frau, Hilfe zu erhalten. Doch vorbeifahrende Autofahrer hielten nicht an. Eine Familie, die sie daraufhin ansprach, selbst mit zwei Kindern zwischen zwei und vier Jahren unterwegs, wechselte die Straßenseite. Vermutlich aus Angst, selbst zum Opfer zu werden. Nach einer Weile ließen die vier Männer den Kinderwagen stehen – und flohen. Wie sich später herausstellte, waren dem Baby durch das starke Rütteln des Kinderwagens Wirbel ausgerenkt worden. Die Mutter hat es in ärztliche Behandlung gegeben.
Über die vier Männer ist lediglich bekannt, dass sie nach Einschätzung der Frau vermutlich zwischen 20 und 30 Jahre alt sind. Sie sollen Deutsch und Russisch gesprochen haben. Die Polizei nimmt unter der Telefonnummer (05904) 1770 Hinweise entgegen.
Die Angst vor roher Gewalt
Blaulicht-Meldungen wie diese gibt es jeden Tag. Dass eine Familie mit zwei Kleinkindern statt zu helfen die Straßenseite wechselt, lässt sich in der Theorie sicherlich nachvollziehen. Aber wenn Menschen sehen, wie ein Baby gequält wird, ist der natürliche Reflex eigentlich, es zu beschützen. Was hindert uns im Moment daran? Sind es Videoaufnahmen, wie die, die zeigt, dass junge Männer willkürlich eine Frau in den Rücken treten, die daraufhin eine ganze Treppe hinabstürzt? Oder wie jene, die von Opfern auf Bahnhöfen handelt, die brutal zusammengetreten werden? Oder ist es die Angst vor dem abgekarteten Trick einer Bande?
Manchmal gibt es neben Blaulicht- auch Meldungen von "Helden", die sich für andere stark machen. Die helfen wollen, weil sie gar nicht anders können. Schade, dass solche Menschen Ende April nicht in Lengerich unterwegs waren.
P.S.: In einer vorherigen Version hatten wir berichtet, dass es sich um die nordrhein-westfälische Stadt Lengerich handelt. Tatsächlich fand der Vorfall in Lengerich im Emsland statt.
