Nach Freispruch Amanda Knox wirft Justizbeamten Belästigung vor

Vor wenigen Tagen wurde Amanda Knox aus der Haft in Italien entlassen. Nun wartet sie mit schweren Vorwürfen auf: Ein Gefängnismitarbeiter habe sie sexuell belästigt, sagte sie einem US-Fernsehsender.

Vier Jahre war die US-Studentin Amanda Knox in Italien in Haft. Sei wenigen Tage ist sie wieder zurück in den USA. Dort hat sie an einer Dokumentation des US-Senders CBS mitgewirkt – und wirft darin einem Gefängnismitarbeiter sexuelle Belästigung vor.

Ein hochrangiger Bediensteter habe sie während ihrer Haftzeit einmal nachts in sein Büro kommen lassen und mit ihr über Sex sprechen wollen, sagte sie CBS. In dem Gespräch habe er wissen wollen, "mit wem ich es getan habe, wie ich es mag und ob ich es mit ihm tun möchte".

Sie habe in der Situation unbedingt das Thema wechseln wollen, sagte Knox der Mitteilung zufolge. Erst später sei ihr aufgegangen, dass der Gefängnismitarbeiter eher "eine Reaktion oder eine Information von mir haben wollte". Die 24-jährige Knox und ihr italienischer Ex-Freund Raffaele Sollecito waren zu Wochenbeginn aus der Haft entlassen worden, nachdem sie im Berufungsprozess in Perugia von dem Verdacht freigesprochen worden waren, für den gewaltsamen Tod der britischen Austauschstudentin Meredith Kercher im November 2007 verantwortlich zu sein.

Das Gericht erster Instanz hatte es im Jahr 2009 als erwiesen angesehen, dass Knox und Sollecito die Britin unter Einfluss von Drogen und Alkohol getötet hatten, während ein ebenfalls berauschter Bekannter die Arme des Opfers festhielt. Dieser war nach einem Teilgeständnis zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Im Berufungsverfahren äußerten unabhängige Experten jedoch ernsthafte Zweifel an den DNA-Tests, die zur Verurteilung von Knox und Sollecito geführt hatten. Die beiden Angeklagten beteuerten stets ihre Unschuld. Knox ist inzwischen nach Seattle zurückgekehrt

AFP
lea/AFP