Amanda Knox zurück in Amerika Profitabler Albtraum

Vier Jahre Haft liegen hinter, Millionen Dollar vor ihr: Amanda Knox wird in den USA als Heldin gefeiert. Ihr winkt das Big Business.

Exakt 1427 Tage saß sie unschuldig im Gefängnis. Jetzt will sie die einfachen Dinge des Lebens genießen. Sie wolle nach Hause und sich "nur ins grüne Gras legen", sagte Amanda Knox nach ihrem Freispruch. Doch ganz so entspannt, wie es sich die 24-Jährige vorstellt, wird ihr neues Leben wohl nicht werden. In den USA warten nicht nur Familie und Freunde auf sie, sondern vor allem Journalisten und das ganz große Geschäft.

Am Flughafen von Seattle bekam sie am Dienstagabend einen Vorgeschmack auf den Medienrummel der kommenden Wochen, vielleicht sogar Monate. Nach über 18 Stunden Flug von Rom über London nach Seattle stellte sich eine müde, aber glückliche Amanda Knox noch am Airport der amerikanischen Presse. Hunderte von Journalisten und Fotografen hatten seit Stunden auf ihre Ankunft gewartet, viele TV-Sender übertrugen die Bilder live aus der Ankunftshalle. Knox wurde empfangen, gar gefeiert, wie ein Hollywoodstar.

Amerika feiert Knox als Heldin

Während die gut aussehende Studentin in italienischen und britischen Medien, der Heimat des Mordopfers Meredith Kercher, als "Engel mit Eissaugen" bezeichnet wurde und viele ihr die Tat zumindest zutrauten, galt Knox in den USA schon nach dem ersten Prozess als Justizopfer. Vor allem Diane Sawyer, die beim Fernsehsender ABC die beliebte Nachrichtensendung "Good Morning, America"moderiert, zeigte sich immer wieder von Knox' Unschuld überzeugt. Und mit ihr scheinbar ganz Amerika.

Die öffentliche Meinung war von Anfang an pro Knox. US-Senatorin Maria Cantwell witterte nach dem Schuldspruch von 2009 sogar "Anti-Amerikanismus" und warf den italienischen Behörden schwere Versäumnisse vor. Jetzt, nach dem Freispruch im zweiten Anlauf, fühlen viele Amerikaner sich in ihren Vorbehalten bestätigt: Schlampige Ermittler haben eine unschuldige junge Amerikanerin jahrelang zu Unrecht in einem italienischen Gefängnis schmoren lassen. So lautet der Vorwurf. Die Freude über Knox' Rückkehr ist deshalb umso größer. Ihr Freispruch wird gar als Sieg Amerikas bejubelt.

So könnte Knox Millionen verdienen

Die Fernsehsender überschlagen sich im Rennen um das erste Interview mit der gefeierten Heldin. Es wird bombastische Einschaltquoten erzielen und den Sendern deshalb viel Geld wert sein. Noch sind keine Summen bekannt, aber allein ihr erster Auftritt dürfte Knox reich machen. Doch das ist erst der Anfang. Ihr stehen von der italienischen Justiz bis zu 500.000 Euro Haftentschädigung zu. Ob sie diese allerdings einfordern wird, ist fraglich. Denn das Geld wird die Studentin vermutlich nicht brauchen. Ihr winken in den USA mehrere Millionen Dollar.

Der Fall einer hübschen Amerikanerin, die nach Europa geht und dort in einen grausigen Mord und einen spektakulären Prozess um Sex, Drogen und Lügen verstrickt wird, ist wie geschaffen als Vorlage für Bücher, Filme und TV-Beiträge. Nach Einschätzung der Literaturagentin Charlotte Gusay aus Los Angeles könnte Knox allein mit den Buchrechten bis zu 1,5 Millionen US-Dollar verdienen. Selbst Bestsellerautor John Grisham zeigte sich bereits interessiert. In einerm Interview mit der italienischen Zeitung "La Stampa" sagte er bereits 2009: "Ich würde gern einen Justizthriller über Amanda Knox schreiben.“ Noch lukrativer dürften allerdings die Filmrechte zu vermarkten sein und mehrere Millionen Dollar einbringen.

Trump glaubt an Knox' Starqualitäten

Immobilienmogul Donald Trump glaubt sogar, dass Knox das Zeug zum Star hat. "Sie ist eine großartige Person", sagte Trump dem Sender CNN. "Sie könnte ein großer Star werden und aus dem Albtraum, der ihr widerfahren ist, so noch ein wenig Profit schlagen." Trump bestätigte, dass er die Familie auch vor dem Freispruch unterstützt hat. "Ich habe ihnen geholfen und werde das auch weiterhin tun", sagte er. Vor allem wolle er helfen, die horrenden Anwaltskosten zu bezahlen.

Bis Amanda Knox sich "im grünen Gras" entspannen und wie geplant ihren Uni-Abschluss nachholen kann, wird wohl noch einige Zeit vergehen.

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