Ob in großen Städten oder in kleinen Dörfern - überall in der Welt haben Katholiken nach der Nachricht von der Operation des Papstes inne gehalten und für die Gesundheit des 84-Jährigen gebetet. In Wadowice, der Geburtsstadt von Johannes Paul II., versammelten sich die Gläubigen zu einer kurzfristig angesetzten Messe in der Marienkirche, wo Karol Wojtyla getauft wurde und jahrelang zur Messe ging.
Papst verbrachte ruhige Nacht nach Operation
Nach einem Gripperückfall war Papst Johannes Paul II. am Donnerstag, zwei Wochen nach seiner Entlassung, erneut in die römische Gemelli-Klinik eingeliefert worden. Um ihm das Atmen zu erleichtern, hatte die behandelnden Ärzte einen Luftröhrenschnitt setzen müssen.Nach Medienberichten wird er künstlich beatmet. Die behandelnden Ärzte hatten sich in der Nacht aber zufrieden über den Verlauf der Operation geäußert. Informationen über seinen aktuellen Zustand gab es am Freitagmorgen noch nicht. Eine erste offizielle Mitteilung über den Gesundheitszustand des Patienten wird gegen Mittag erwartet. Augenzeugen berichteten von einer ruhigen Nacht im Gemelli-Krankenhaus. In den Räumen des Papstes im 10. Stock brannte bis etwa 02.00 morgens Licht. Beobachter in Rom gingen davon aus, dass Johannes Paul noch längere Zeit in der Klinik bleiben muss.
Katholiken in aller Welt beten
In Warschau wurden gelbe Tulpen am Sockel eines Denkmals niedergelegt, das den Papst mit einem Hirtenstab zeigt. In München rief Kardinal Friedrich Wetter auf, für den Papst zu beten. In Dublin sah die 73-jährige Brigid Nolan die Nachricht im Fernsehen und ging gleich hinüber in die Kirche St. Columba. Dort zündete sie eine Kerze an und betete fünf Minuten für den Papst. Da sie ebenfalls unter der Parkinson-Krankheit leidet, nimmt sie das Schicksal des Papstes besonders mit. "Aus seinem Lebenskampf ziehe ich Inspiration für mich selbst", sagt die alte Dame. "Er leidet, aber er überlebt, und das mit immer mehr Stärke."
In der Londoner Innenstadt verließen die Gläubigen die Mittagsmesse in St. Etheldreda mit Gedanken an den Papst. "Ich denke, dass er noch viel zu tun hat", sagte die 43-jährige Geschäftsfrau Patricia Cullen. Sie hofft darauf, den Papst beim Weltjugendtreffen vom 16. bis 21. August 2005 in Köln noch einmal sehen zu können.
In Lagos, der größten Stadt Nigerias, sagte Fidelis Adeyemi in der Himmelfahrtskirche: "Jedes Mal, wenn ich bete, denke ich an den Papst." Die zur gleichen Gemeinde gehörende Katholikin Adaora Okolo ist sich sicher: "Wir glauben, dass Gott unsere Gebete erhören und ihn am Leben lassen wird."
"Wir bitten Gott auf ihn aufzupassen"
In Detroit sagte der polnisch-amerikanische Kardinal Adam Maida, ein langjähriger Freund von Johannes Paul: "Wir beten, dass wir durch sein Leiden unseren eigenen Glauben an das Mysterium vertiefen können", sagte der Bischof. In Mexiko-Stadt versammelten sich zahllose Menschen zum Gebet für den Papst in der zentralen Basilika von Guadalupe. "Er ist fünf Mal nach Mexiko gekommen, und wir lieben ihn sehr", sagte die 76-jährige Concepcion Paredes. "Wir bitten Gott, auf ihn aufzupassen, auch wenn der Papst weit weg von hier ist", fügte die 30-jährige Irma Perez hinzu, die in die Kirche kam, um die Taufe ihrer Tochter zu besprechen.