Im Zuge einer Demonstration von Berlin-Neukölln nach Kreuzberg ist es am Sonntag zu einer Eskalation zwischen Polizei und Demonstranten gekommen. Ein Handy-Video, das den Einsatz zeigt, sorgt inzwischen für Diskussion über das - wie es aussieht - überharte Einsteigen der Beamten. Zu sehen ist, wie eine Gruppe von Polizisten auf einen jungen Mann zugeht, der eine Clownsnase trägt, und mehrfach fordert: "Ausweis her!". Der Mann lacht zunächst noch, doch schnell haben ihn die Beamten im Griff und werfen ihn zu Boden. Der Mann wehrt sich, doch mehrere Beamte halten ihn fest.
Das brutale Vorgehen schockiert die Demonstranten, viele schreien, versuchen dazwischenzugehen. Jemand wirft ein Fahrrad auf die Polizisten. Der Tumult wird immer größer. Dann werden weitere Beamte hinzugerufen, woraufhin sich die Ansammlung langsam auflöst.
Behörde dementiert Polizeigewalt
Laut einer Mitteilung der Polizei wurden die Polizisten aufgrund einer Schlägerei gegen 17.45 Uhr zum Görlitzer Park gerufen. Dort habe man die Situation klären wollen, heißt es, doch ein 22-Jähriger habe sich den Polizisten in den Weg gestellt und sie immer wieder gestört. Dann "zog ein Beamter den Störenfried zur Seite", worauf "sich eine Personengruppe von bis zu 60 Personen in das Geschehen einmischte und die Einsatzbeamten attackierte".
Die Bilder des Videos zeigen jedoch, dass sich der Vorfall nicht ganz so zugetragen hat.
Wie die "Berliner Zeitung" schreibt, handelte es sich bei dem vorangegangenen Protest um eine "Anti-Räumungs-Demo" der Gerhart-Hauptmann-Schule in Kreuzberg. Dort haben sich seit der letzten Woche Flüchtlinge verschanzt, die Räumung droht.
Der brutal wirkende Polizeieinsatz wirft die Frage auf, wie angemessen ein solches Vorgehen ist. Allerdings: Was vor dem Video passierte, ist unklar. Auch sind Schnitte in dem Film zu erkennen. Ein Behördensprecher wies gegenüber der "Berliner Zeitung" den Vorwurf der Polizeigewalt zurück und sagte der Zeitung: "Es ist inakzeptabel, wenn die Kollegen so angegriffen werden, nur weil sie Personalien feststellen wollen. Es gibt auch keine Anzeigen gegen die Beamten, die bei dem Einsatz beteiligt waren."
Der Vorfall endete nach Polizeiangaben mit sechs verletzten Beamten und drei Demonstranten, die festgenommen wurden.