Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
ich habe die Frage schon einmal gestellt, aber nun nach dem 3. Advent möchte ich sie wiederholen. Haben Sie schon alle Weihnachtsgeschenke? Oder wollen Sie am letzten Adventswochenende – vier Tage vor Heiligabend! – losrennen? Kürzlich las ich: Weihnachten legt sich rund ein Viertel der Bundesbürger inzwischen auch ein Geschenk für sich selbst auf den Gabentisch oder unter den Baum – wahrscheinlich je nachdem, wie gut man sich noch bücken kann.
Die hohen Erwartungen an Weihnachtsgeschenke
Dieser Trend interessiert auch die Wissenschaft. Die Deutschen sind demnach dabei, an ihren Ritualen herumzubasteln. Weihnachten sei immer noch das emotionale Fest der Geschenke – verbunden mit der Erwartung, dass diese wie in der Diplomatie die Beziehungen verbessern, analysiert der Münchner Wirtschaftswissenschaftler Oliver Gansser. In vielen Familien funktioniere das aber nicht und führe zu Enttäuschungen.
Das passiert natürlich nicht, wenn man gleichzeitig Schenkender und Beschenkter ist. Einerseits finde ich die Idee ganz schön, andererseits: ein Geschenk mehr, das man besorgen muss.
Ein dunkler Tag in der Geschichte Australiens
Leider komme ich an diesem Morgen nicht um ein sehr viel ernsteres Thema herum: das Attentat auf die Chanukka-Feiernden am Bondi Beach in Australien. Aktuell gehen die Behörden in Sydney von einem "bösartigen Akt des Antisemitismus" aus. Bislang sind 16 Menschen zwischen 10 und 87 Jahren dem Terroranschlag zum Opfer gefallen. Die mutmaßlichen Täter waren demnach ein Vater, 50, und sein Sohn, 24. Während der Vater von Einsatzkräften erschossen wurde, liegt der Sohn schwer verletzt im Krankenhaus. Alles, was bisher über die Tat bekannt ist, lesen Sie hier.
Doch an diesem "dunklen Tag in der Geschichte unseres Landes" – so Australiens Premierminister Albanese – gibt es auch einen Helden. Videos zeigen einen Passanten, der während des Anschlags einen der zwei Schützen überrascht und entwaffnet. Der Mann springt dem Angreifer zunächst von hinten auf den Rücken. Nach einem kurzen Gerangel nimmt er ihm das Gewehr ab. Ich weiß nicht, ob ich in dieser Situation den Mut aufgebracht hätte – und ich werde es hoffentlich auch nie herausfinden müssen.
Ukraine: Die historischen Stunden von Berlin
Hubschrauberlärm, Blaulichtkolonnen, weiträumige Absperrungen – das Berliner Regierungsviertel gleicht seit dem Wochenende einer Hochsicherheitszone. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist samt Delegation in der Stadt, dazu der US-Sondergesandte Steve Witkoff und Trumps Schwiegersohn Jared Kushner. Am Montagabend stoßen der Brite Keir Starmer und Frankreichs Emmanuel Macron im Kanzleramt dazu.
Für Gastgeber Friedrich Merz ist das Treffen schon jetzt ein großer außenpolitischer Erfolg: Europa ist zurück am Verhandlungstisch. Nur einer fehlt: Wladimir Putin, oder zumindest ein Vertreter der russischen Seite. Sollte man also besser nicht zu viel Fortschritt von den Gesprächen erwarten oder gelingt hier der Durchbruch? Wird man eines friedlichen Tages im Rückblick gar von den Berliner Verhandlungen sprechen? Darüber diskutieren die stern-Politikchefs Veit Medick und Jan Rosenkranz.
Und sonst? Weitere Schlagzeilen
Das passiert am Montag, dem 15. Dezember
- Die Ukraine-Gespräche in Berlin werden fortgesetzt
- BGH verhandelt über Haftung von Astrazeneca für behaupteten Impfschaden
- Die Corona-Kommission des Bundestags befragt Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn zu Maskenkäufen
Unsere stern+-Empfehlung des Tages
Gerade die Vorweihnachtszeit bedeutet für mich immer besonderen Stress. Geschenke besorgen – zum Glück sind es nicht viele – und gefühlt wird meine To-do-Liste jeden Tag eher länger als kürzer.
Natürlich habe ich immer das Ziel, alles noch zu schaffen, damit die Feiertage geruhsam werden. Das klappt natürlich nicht immer, wie das so ist als Online-Redakteur: Auch Feiertage sind Arbeitstage. Dieses Jahr habe ich Weihnachten frei und weil ich auf meiner Dienstreise in Thailand keine Termine nach der Arbeit habe, ist es meine entspannteste Vorweihnachtszeit seit Jahren.
Aber Stress in diesen letzten Wochen des Jahres kenne ich zur Genüge. Falls Sie gerade dem Jahresende entgegen hetzen: Lesen Sie doch diesen Artikel, da sind bestimmt auch Anti-Stress-Tipps für Sie dabei.
Wie hat Ihnen dieser morgenstern gefallen? Schreiben Sie es mir gerne: thomas.krause@stern.de. Sie können dieses Morgen-Briefing auch als Newsletter in Ihr Postfach erhalten. Melden Sie sich einfach unter folgendem Link an.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag!
Passen Sie auf sich auf!
Thomas Krause