Brandmauer Europapark-Gründer zur AfD: Diskussion muss möglich sein

Er hat das Familienunternehmen aufgebaut: Roland Mack. Foto: Silas Stein/dpa
Er hat das Familienunternehmen aufgebaut: Roland Mack. Foto
© Silas Stein/dpa
Die Familienunternehmer zeigen mehr Offenheit gegenüber der AfD. Man müsse zumindest miteinander sprechen, findet Unternehmer Mack.

Europa-Park-Gründer Roland Mack hat im Umgang mit der AfD für einen offenen Austausch geworben. Dass man mit Menschen spreche, die immerhin einen hohen Anteil an Wählerstimmen ausmachten, halte er für notwendig und richtig, so der 76-Jährige in einem Gespräch mit dem "Südkurier". Dem Austausch von Argumenten sollte man offen gegenüberstehen, sagte Mack. "Wir müssen für Gespräche immer offen sein." 

"Ich habe ein Problem, wenn man mit gewissen Menschen in unserer Gesellschaft nicht sprechen soll", betonte Mack. Dass müsse längst nicht heißen, dass man zu einer gemeinsamen Meinung finde und zu gemeinsamen Entscheidungen komme, man könne kontrovers diskutieren. "Man kann in vielen Dingen vielleicht einvernehmlich sein, in anderen Sachen gibt es keine Lösung."

Ärger um Einladung

Der Verband der Familienunternehmer hatte zu einem Parlamentarischen Abend im Oktober erstmals auch Vertreter der AfD eingeladen. Die Präsidentin des Verbandes, Marie-Christine Ostermann, hatte dem "Handelsblatt" gesagt, das "Kontaktverbot" zu AfD-Bundestagsabgeordneten sei mit dem Abend aufgehoben worden. In der Folge kündigten die Drogeriekette Rossmann und der Hausgerätehersteller Vorwerk ihre Mitgliedschaft im Verband. 

UBW: "Keine Basis für eine Zusammenarbeit"

Der Verband Unternehmer Baden-Württemberg (UBW) hingegen hat eigenen Angaben nach keinen Austausch und Kontakt mit der AfD und lädt Parteivertreter nicht zu Veranstaltungen ein. "Wir pflegen einen intensiven und konstruktiven Austausch mit den Parteien und Kräften der demokratischen Mitte in unserem Land", erläuterte Hauptgeschäftsführer Oliver Barta. 

"Die AfD wird vom Verfassungsschutz in Baden-Württemberg als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft, das Bundesamt für Verfassungsschutz sieht die Partei in Teilen als gesichert rechtsextremistisch, also verfassungsfeindlich an. Das ist für uns keine Basis für eine Zusammenarbeit", heißt es in dem Statement von Barta, über das mehrere Medien zuvor berichteten. 

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Weitere Gründe für die Verbandshaltung sind die Positionen der Partei in zentralen politischen und wirtschaftlichen Fragen, "die aus unserer Sicht schädlich für unsere Wirtschaft und unser Land sind", so Barta. "Das beginnt mit einer nationalistischen Haltung gegen Europa, die EU und den Euro, geht über energie- und sozialpolitische Fragen bis hin zur Sicherheitspolitik, wo die AfD eine gefährliche Nähe zu Putin an den Tag legt. Auch in der Migrationspolitik trennen uns Welten." Die Haltung der Partei habe eine zutiefst abschreckende Wirkung auf ausländische Fachkräfte, "die wir aber angesichts des demografischen Wandels dringend benötigen".

dpa

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