Die Schafhalter in Bayern stehen unter Druck. Darauf hat Martin Bartl, Geschäftsführer des Landesverbands, hingewiesen. Die Blauzungenkrankheit zum Beispiel habe in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass einige Tiere verendeten: "Das war ein großer Faktor."
Außerdem: Das Durchschnittsalter von Schafhaltern im Vollerwerb liege bei "Ende 50, Anfang 60". Viele würden in Rente gehen, "das ist ein großer Umbruch". Während Halter mit großen zusammenhängenden Weideflächen etwa im Altmühltal leichter eine Nachfolge fänden, werde es bei Betrieben mit kleinen, oft weit auseinander liegenden Flächen, schwieriger. "Es ist aufwendig, die Herde dann von A nach B zu bringen."
Schafe auf dem Truppenübungsplatz
Schafhaltung sei allein durch die Vermarktung von Produkten wie Wolle, Milch oder Fleisch nicht kostendeckend, betonte Bartl weiter. Deshalb sei man auf staatliche Unterstützung angewiesen, etwa durch Geld aus der Landschaftspflege. Derzeit sorge man sich um die Zukunft der Beweidungsverträge für Truppenübungsplätze. Es gebe keine aktuellen Verträge, die Betriebe müssten auf neue Kontrakte hoffen.
Die Sorge vor dem Wolf
Und dann ist da noch das Dauerthema Wolf: Die Halter versuchten, sich auf die Lage einzustellen, sagte Bartl. Er gab aber zu bedenken, dass zum Beispiel Herdenschutzhunde in "touristisch frequentierten" Gebieten nur schwer einzusetzen seien, da es dann zu Konflikten komme.
Und gerade in der Almwirtschaft könnten auch keine Zäune installiert werden. Kritisch sehe der Verband die von der EU verhängte Weidepflicht für Biobetriebe: Um den Öko-Status zu halten, müssten die Tiere raus, wann immer die Witterung es zulasse, seien aber dann "dem Beutegreifer ausgesetzt".
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Laut dem Landesamt für Statistik gab es Ende 2024 in Bayern rund 272.900 gemeldete Schafe.
Esel - vor allem im Tourismus und der Therapie
Neben Schafen finden sich in Weihnachtskrippen auch traditionell oft ein Esel und ein Ochse - wie viele dieser Tiere in Bayern leben, ist allerdings unklar. Esel sind beispielsweise bei der bayerischen Tierseuchenkasse nicht melde- und beitragspflichtig.
Auch Schätzungen sind schwer möglich. Laut Statistischem Bundesamt lebten 2023 486.500 Einhufer in Deutschland - darunter fallen Pferde, Maultiere und Esel.
In Bayern gebe es einige große Eselhöfe mit 80 bis 100 Tieren, sagte Kerstin Nußbaum von der Interessengemeinschaft für Esel- und Mulifreunde Deutschland. Es gebe die unterschiedlichsten Motive für Eselhaltung: Die Tiere würden zur Beweidung eingesetzt, aber auch für touristische Angebote wie Eselwandern. Immer wichtiger wird nach Nußbaums Einschätzung Therapie mit Eseln. Die Tiere stünden für "Entschleunigung und Ruhe" und seien sehr sensibel.
Der Ochse - ein Arbeitstier aus früheren Jahrhunderten
Auch zu den Ochsen in Bayern gibt es keine genauen Daten, sie fallen bei der Statistik unter die Kategorie Rinder. 20.236 Bullen und Ochsen, die älter als zwei Jahre sind, wurden im Mai 2025 im Freistaat gehalten.
Ochsenmast sei heute eine Nische, heißt es beim Bayerischen Bauernverband (BBV). Früher dagegen seien Ochsen - darunter versteht man kastrierte männliche Rinder - flächendeckend gehalten worden, um sie als Arbeitstiere einzusetzen.
Gerade im Alpenraum sind Ochsenrennen heute noch sehr beliebte Traditionsveranstaltungen.