Der Lerneffekt bei Hertha BSC hat dem Heimkomplex Einhalt geboten. Anstatt wie vor zwei Wochen nach einem großartigen Auswärtssieg bei Hannover 96 keinen Heimsieg gegen den SC Paderborn nachzulegen, haben die Berliner dem Erfolg beim 1. FC Nürnberg den ersten Heimerfolg seit dem 4. Mai folgen lassen. "So musst du spielen, um in dieser Liga erfolgreich zu sein", sagte Hertha-Trainer Stefan Leitl nach dem 2:1 gegen Preußen Münster.
Mit der besten Saisonleistung nach dem sehr holprigen Start in den ersten sechs Partien zeigten die Berliner, weshalb vor der Saison Ambitionen für einen Aufstieg in die Bundesliga gehegt wurden. Ein gutes Pressing gegen den Gegner, das Ausnutzen von Räumen und ein hohes Tempo im Spielfluss schnürten die Westfalen ein.
Grönning vertritt Kownacki optimal
Sebastian Grönning nutzte einen schweren Torwartfehler bei einer Ecke zur Berliner Führung (34.) Und der 28 Jahre alte Ersatz für den verletzten Dawid Kownacki läutete mit seinem Doppelpack (52.) die wohl beste Phase der Herthaner in der bisherigen Spielzeit ein.
"Wir hatten 20 Minuten mit unglaublicher Dominanz. Du musst das 3:0 nachlegen", sagte Leitl über die zahlreichen Möglichkeiten zur vermeintlichen Vorentscheidung, "wir haben sehr viel dafür getan, dass es ein spannender Nachmittag wurde."
Spannung nach dem Anschlusstreffer
Denn nach dem Anschlusstreffer durch Etienne Amenyido (84.) geriet der Sieg wieder in Gefahr, auch weil die eingewechselten Luca Schuler und vor allem Kevin Sessa bei sogenannten Hundertprozentigen ihre besser postierten Nebenleute übersahen.
"Du kannst solche Situationen nicht wegwerfen", ärgerte sich Leitl, sah aber dann doch etwas Positives: "Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass es spannend wurde. Wenn es höher ausgefallen wäre, hätten einige wieder zu träumen begonnen. Dementsprechend bin ich glücklich, dass es nur 2:1 ausging."

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Bei der Mannschaft muss sich der Trainer aber zunächst nicht vor Träumern fürchten. Fabian Reese, der viele Möglichkeiten eingeleitet hatte und dem in der zehnten Minute ein Traumtor vom VAR einkassiert wurde, ordnete den ersten Heimsieg realistisch ein. "Jetzt über irgendetwas da oben zu reden, wäre unsachlich", sagte der Kapitän ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren: "Wir sollten von Woche zu Woche sehen, Spiele zu gewinnen, um im März oder April in der Position zu sein, dass wir um was spielen."