Die Sorge um Spielmacher Alejandro Grimaldo hat den verdienten Heimsieg von Bayer Leverkusen überschattet. Beim 2:0 (1:0) gegen Union Berlin prallte der Spanier kurz vor der Pause im Strafraum unglücklich mit seinem eigenen Mitspieler Christian Kofane zusammen, blutete am Kopf und musste benommen mit einer Trage vom Platz gebracht werden.
"Er war kurz weg und hat eine Wunde am Kopf, die jetzt genäht wird", sagte Leverkusens Direktor Lizenz, Thomas Eichin, in der Halbzeitpause beim Pay-TV-Sender Sky. Die Tore für die Werkself - die zuletzt bereits die Verletzungen einiger Leistungsträger verkraften mussten - erzielten vor 30.210 Zuschauern im ausverkauften Leverkusener Stadion Ernest Poku (33. Minute) und der erst 19 Jahre alte Kofane (49.).
Im Vergleich zum Champions-League-Spiel gegen PSV Eindhoven (1:1) nahm Bayer-Trainer Kaspar Hjulmand eine Änderung in seiner Startelf vor: Axel Tape, der sich unter der Woche in der Partie verletzt hatte, wurde durch den wieder fitten Lucas Vázquez ersetzt. Bei Union rückten András Schäfer und Wooyeong Jeong für Janik Haberer und Ilyas Ansah in die Anfangsformation.
Chancen auf beiden Seiten
"Die Werkself hat trotz des Umbruchs individuell enorme Qualität und wird sich als Team weiter stabilisieren", hatte Union-Trainer Steffen Baumgart vor dem Spiel betont. Beim ersten Aufeinandertreffen beider Vereine in der 2. Runde des DFB-Pokals 2003 hatte der heute 53-Jährige noch selbst als Spieler in der Startelf der Eisernen gestanden und durfte nach seiner Sperre wegen unsportlichen Verhaltens nun wieder an der Seitenlinie Platz nehmen.
Trotz der Vorschusslorbeeren vom Gäste-Coach tat sich Bayer – wie schon zuletzt – zunächst schwer. Zwar hatte Leverkusen viel Ballbesitz und versuchte, das Tempo hochzuhalten, doch gegen kompakt stehende Berliner fehlten im letzten Drittel oft die Ideen. Die erste große Chance gehörte Union: Jeong kam frei aus rund 15 Metern zum Abschluss, doch Mark Flekken parierte stark (10.). Auch danach setzten die Gäste immer wieder Nadelstiche.
Auf der Gegenseite hatten Malik Tilmann aus spitzem Winkel per Kopf (14.) und Alejandro Grimaldo aus der Distanz (18.) zunächst die aussichtsreichsten Chancen, doch Frederik Rönnow parierte jeweils. Wenig später hatte der Union-Keeper dann aber keine Chance, als Poku nach einem Querpass von Aleix Garcia, der zuvor von Vázquez bedient worden war, unbedrängt vom Elfmeterpunkt traf und Bayer jubeln ließ.
2:0 nach Union-Fehler

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Für eine kuriose Szene hatte kurz vor dem Treffer Loic Badé gesorgt. Eine unter seinem Trikot an der Hüfte befestigte Bandage hatte sich gelöst und flatterte seitlich umher. Mit von der Seite zugeworfenem Verbandsmaterial versuchte der Verteidiger im laufenden Spiel das Problem selbst zu beheben. Doch der Schiedsrichter schickte ihn schließlich zur Behebung vom Platz.
Kurz vor der Pause musste Leverkusen dann den Schock um Grimaldo verdauen. Die Situation wurde durch unschöne Gesänge aus dem Union-Fanblock begleitet, die erst durch das Eingreifen von Trainer Baumgart beruhigt werden konnten. Die Leverkusener Anhänger quittierten die Gesänge auf der Gegenseite mit Buhrufen, was die Stimmung deutlich aufheizte.
Nach der Pause baute Leverkusen seine Führung dank eines Fehlers der Gäste aus: Doekhi spielte den Ball nach einem Einwurf zurück zum eigenen Torwart. Rönnow passte unbedrängt auf den anlaufenden Kofane, der zum 2:0 einschob. Mehrere Chancen alles klarzumachen ließ Bayer dann ungenutzt: Garcia stand bei seinem Tor nach einem schnellen Konter (53.) im Abseits, der für Grimaldo eingewechselte Ibrahim Maza verpasste gleich zweimal (57. und 60.). Malik Tillmann scheitere zentral am reflexartig parierenden Rönnow (85.). Und auch der eingewechselte Jonas Hofmann traf in der Nachspielzeit nur über das Tor.