Tiere Vogelgrippe breitet sich aus – Zoo und Tierpark in Sorge

Die Ausbreitung der Geflügelpest bereitet auch dem Berliner Zoo und Tierpark sorgen. Foto: Christophe Gateau/dpa
Die Ausbreitung der Geflügelpest bereitet auch dem Berliner Zoo und Tierpark sorgen. Foto
© Christophe Gateau/dpa
Mehr als 1.000 tote Kraniche in Brandenburg, Angst in Zoo und Tierpark: Was Tierarzt Andreas Pauly Sorgen bereitet und was er gegen die Vogelgrippe unternimmt.

Das Ausmaß der Vogelgrippe bereitet dem Berliner Tierarzt Andreas Pauly Sorgen. "So schlimm, wie es dieses Jahr ist, war es eigentlich noch nie. Dass über 1.000 Kraniche in Brandenburg sterben, das hatten wir so noch nicht", sagte der Leiter der Abteilung Tiergesundheit, Tierschutz und Forschung in Zoo und Tierpark der Deutschen Presse-Agentur.

Auch Zoo und Tierpark stehen unter Druck. Der Kontakt zu Wildvögeln könne nicht vollständig verhindert werden, erklärt Pauly. Etwa Reiher oder auch Kraniche gelangen demnach regelmäßig auf das Gelände – und gerade Wasservögel gelten demnach als Überträger. Die größte Gefahr sei der Eintrag von infiziertem Vogelkot in die Bestände.

Frühzeitige Schutzmaßnahmen

Um das Risiko im Tierpark zu minimieren, wurden viele Vögel früher als üblich ins Winterquartier gebracht, etwa die Pelikane und tropischen Störche. Volieren, die nicht verlegt werden können, sind mit Planen abgedeckt, etwa die Fasanerie. Dennoch bleibt ein Restrisiko. "Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht", so Pauly. "Aber wir tun alles, um das Risiko wirklich auf einem ganz geringen Level zu halten." 

Der Zoo ist aus seiner Sicht besonders gefährdet, weil der Tiergarten mit vielen Gewässern in der Nähe ist. "Da sind noch mehr Wasservögel, die in den Zoo kommen", so Pauly. Auch die Nähe zum Hardenbergplatz mit seinen Tauben und Krähen berge ein Risiko. 

Ein Ausbruch hätte gravierende Folgen: Bereits vor drei Jahren musste der Berliner Zoo nach einem Fall von Vogelgrippe für mehrere Wochen schließen. Damals starb ein Hammerkopf-Stelzvogel an der Geflügelpest – rund 1.200 Vögel mussten daraufhin getestet werden.

Impfung gibt es in Deutschland derzeit nicht

Besonders besorgniserregend ist laut Pauly die hohe Wandlungsfähigkeit des Virus: Es könne sich mit menschlichen oder Schweine-Influenzaviren rekombinieren und so könne theoretisch eine neue, gefährliche Variante entstehen – mit möglicher Übertragung von Mensch zu Mensch. Noch sei das aber nicht der Fall.

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Eine Impfung wäre aus Sicht des Tierarztes ein sinnvoller Schutz. Doch in Deutschland sei sie bislang verboten. Andere Länder wie Frankreich oder Dänemark impfen demnach bereits.

dpa