Schlechtes Konsumklima, eine unsichere weltpolitische Lage und letztlich zu wenig Betrieb in den Innenstädten: Das Weihnachtsgeschäft ist nach Ansicht der Einzelhändler in Berlin und Brandenburg nicht zufriedenstellend gelaufen. "Es war nicht so wie erhofft. Wir haben das Niveau von 2024 nicht erreicht - und das wäre schon das Ziel gewesen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen, am Dienstagabend im RBB.
"Wenn wir feststellen, dass nicht einmal ein Fünftel der Händlerinnen und Händler zufrieden sind mit dem Weihnachtsgeschäft, dann denke ich, ist das eine klare Sprache." Gut zwei Drittel seien explizit unzufrieden. Gleichzeitig sei das Weihnachtsgeschäft für einige Branchen von enormer Bedeutung, weil innerhalb von zwei Monaten bis zu 25 Prozent des Jahresumsatzes erzielt würden. "Wir hatten früher oft einen Renner auf Innovationen im Elektronikbereich. Aber da war jetzt auch nicht so viel. Gerade in dem Bereich sind die Kaufleute nicht zufrieden", sagte Busch-Petersen.
"Wer nervös ist, konsumiert nicht gerne"
Für ihn gibt es mehrere Gründe: Das Konsumklima sei "deutlich unter 2019", es gebe eine große und wachsende Verunsicherung der Bevölkerung, weil jeden Tag Meldungen von vielen Entlassungen oder Betriebsschließungen in den Nachrichten stehen. "Wer nervös ist, konsumiert nicht gerne", sagte Busch-Petersen. Auch die geopolitische Lage etwa mit dem Krieg in der Ukraine beschäftige das Gemüt der Menschen und drücke die Konsumlaune.
Auch bundesweit schlechte Stimmung im Einzelhandel
Bundesweit ist die Stimmung bei den Händlerinnen und Händlern ähnlich wie in Berlin und Brandenburg. Bis zum vierten Advent zeigte sich nur jeder sechste Händler mit dem bisherigen Verlauf zufrieden, zwei Drittel waren unzufrieden, wie aus einer Umfrage des Handelsverbands Deutschland unter 300 Unternehmen hervorging. Auch die traditionell umsatzstärkste Woche vor dem vierten Advent blieb demnach hinter den Erwartungen zurück. "Das haben wir in dieser Form in den vergangenen Jahren noch nicht erlebt", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stefan Genth.