Fußball-Bundesliga Hoffnungsträger Irvine? St. Pauli sucht Ausweg aus der Krise

St.-Pauli-Trainer Alexander Blessin. Foto: Marcus Brandt/dpa
St.-Pauli-Trainer Alexander Blessin. Foto
© Marcus Brandt/dpa
Sieben Spiele in Serie hat der FC St. Pauli verloren. Als Hoffnungsträger in dieser sportlichen Krise gilt nun ausgerechnet der umstrittenste Spieler der vergangenen Wochen.

Nach sieben Niederlagen in Serie will der FC St. Pauli in der Fußball-Bundesliga endlich den freien Fall stoppen. Trainer Alexander Blessin und Sportchef Andreas Bornemann bekamen vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin (Sonntag, 17.30 Uhr/DAZN) "die volle Rückendeckung" von Präsident Oke Göttlich ausgesprochen. Zu einem Hoffnungsträger in der sportlichen Krise wird nun ausgerechnet der lange verletzte und vereinsintern zuletzt sehr umstrittene Kapitän Jackson Irvine.

Er werde zwei Tage vor dem Spiel noch "keine Garantien" aussprechen. Aber in die Richtung eines Startelf-Comebacks des 32-jährigen Australiers im zentralen Mittelfeld denke er natürlich, sagte Blessin bei seiner Pressekonferenz zum Union-Spiel.

"Wir fragen uns im Team: Was brauchen wir für dieses Spiel? Wie können wir Kopfbälle gut verteidigen? Wer spielt am besten gegen den Ball? Was haben wir für Möglichkeiten? In Freiburg hat uns Jacko sehr gutgetan", erklärte der Trainer. Dass Irvine in den vergangenen zwei Wochen bei der australischen Nationalmannschaft "nochmal Spielpraxis bekommen hat, steigert die Hoffnung, dass wir jetzt mehr von ihm sehen können".

Präsident spricht versöhnlich

Der Kapitän des FC St. Pauli zog sich im April eine komplizierte Fußverletzung zu, die ihn zu einer mehrmonatigen Pause zwang. In dieser Zeit bekam das Verhältnis zwischen Verein und Spieler erhebliche Risse. 

Irvines pro-palästinensische Haltung im Nahost-Konflikt geht einigen beim FC St. Pauli zu weit. Ein Aufsichtsratsmitglied des Clubs veröffentlichte sogar kritische Kommentare unter einem Instagram-Post von Irvines Ehefrau. Später wurden diese Äußerungen gelöscht und der Funktionär vom Ehrenrat sanktioniert. Auch bei der Mitgliederversammlung am vergangenen Wochenende äußerte sich Präsident Göttlich versöhnlich zu dem Thema.

Irvines Rückkehr soll nun auch die sportliche Krise beenden. "Ich sehe die Jungs jeden Tag im Training. Ich habe ein sehr gutes Gefühl, und davon werde ich nicht abgehen, was die Einstellung angeht. Ich weiß, dass die Jungs am Sonntag wieder alles reinhauen werden", sagte Blessin zuversichtlich. "Wir brauchen Mut. Wenn wir jetzt hier mit Angsthasenfußball anfangen, werden wir nicht weit kommen."

dpa