Eine dauerhafte Sperrung der maroden Norderelbbbrücke an der A1 hätte nach einer Studie im Auftrag des ADAC erhebliche Auswirkungen auf den Verkehr rund um Hamburg. Die Brücke werde täglich von rund 125.000 Fahrzeugen genutzt, bei einer Sperrung würde ein Großteil auf die ohnehin schon belastete A7 ausweichen, aber auch in das Hamburger Stadtgebiet, erklärte der Verkehrsclub.
Staus, Umwege und zusätzliche Fahrtzeiten würden einen volkswirtschaftlichen Schaden von 334 Millionen Euro pro Jahr verursachen. Das ergab eine Studie, die das Ingenieur-Büro PTV Transport Consult GmbH im Auftrag des ADAC erstellte.
Brücke muss bis 2029 halten
Die mehr als 60 Jahre alte Brücke hat nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen bei der jüngsten Bauwerksprüfung die Zustandsnote 3,5 bekommen, was "ungenügend" bedeutet. Seit vergangenem März gelten Verkehrseinschränkungen, die die Brücke schonen sollen. Im August und September wurde das Bauwerk erneut untersucht. Die Ergebnisse stehen nach Angaben der Autobahn GmbH Nord noch aus. Das engmaschige Monitoring zeige jedoch, dass die Verlegung der Fahrspuren zur Mitte auf das eigentlich Tragwerk und andere Maßnahmen Wirkung zeigten, sagte ein Sprecher. Die Stahlkonstruktion muss bis mindestens 2029 halten, dann soll der erste Teil eines Neubaus fertig sein.
A7-Vollsperrung wird zur Belastungsprobe
Das kommende Wochenende dürfte zu einer erneuten Belastungsprobe für die Norderelbbrücke werden. Wegen Bauarbeiten wird der Hamburger Abschnitt der A7 mit dem Elbtunnel sowohl in Richtung Flensburg als auch in Richtung Hannover voll gesperrt. Der überregionale Verkehr soll über die A1 - und damit über die Norderelbbrücke - ausweichen. Die Vollsperrung zwischen den Anschlussstellen Hamburg-Heimfeld und Hamburg-Stellingen beginnt am Freitagabend um 22.00 Uhr. Am Montagmorgen spätestens um 5.00 Uhr soll die Autobahn wieder freigegeben werden, wie die Autobahn GmbH mitteilte.
Freihafenelbbrücke nach Schiffsunfall gesperrt
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Die großräumige Umleitung in Richtung Flensburg geht vom Maschener Kreuz südlich von Hamburg über die A1 bis Bargteheide und von dort über die A21 und B205 zur A7-Anschlussstelle Neumünster-Süd. Autofahrern mit Fahrtziel südlich von Hamburg wird diese Strecke in umgekehrter Richtung empfohlen. Die innerstädtische Ausweichroute verläuft über die Neuen Elbbrücken. Die für Autos und kleinere Lastwagen zugelassene Freihafenelbbrücke ist seit einem Schiffsanprall Ende Oktober auf unbestimmte Zeit gesperrt. Östlich der Norderelbbrücke bietet sich erst in Geesthacht (Kreis Herzogtum Lauenburg) die nächste Möglichkeit, im Verlauf der B404 die Elbe zu überqueren.
Zwei Großveranstaltungen am Samstag könnten die Verkehrsprobleme in Hamburg verschärfen. Der HSV empfängt im Volksparkstadion Borussia Dortmund. In der Innenstadt soll eine Demonstration stattfinden, zu der der Veranstalter nach Polizeiangaben bis zu 20.000 Teilnehmer erwartet.