Agrar Eier gefragt und etwas teurer - auch wegen Vogelgrippe

Eier aus regionaler Produktion sind angesichts der Ausbreitung der Vogelgrippe in Hessen gefragt. Foto: Arne Dedert/dpa
Eier aus regionaler Produktion sind angesichts der Ausbreitung der Vogelgrippe in Hessen gefragt. Foto
© Arne Dedert/dpa
Die Nachfrage nach Hühnereiern steigt - das hat auch, aber nicht nur mit der Vogelgrippe zu tun. Was das für Preise und Versorgung in Hessen bedeutet, erklären Direktvermarkter und Bauernverband.

Die Verbraucher in Hessen greifen angesichts der Ausbreitung der Vogelgrippe bei Hühnereiern aus regionaler Erzeugung stärker zu. Seit den ersten Nachweisen der Tierseuche im Bundesland habe sich die Nachfrage erhöht, sagte Simone Hofmann, Vorstandsvorsitzende der Vereinigung der Hessischen Direktvermarkter, der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Preise für Eier sind nach Angaben des Hessischen Bauernverbandes bereits etwas gestiegen - jedoch nicht nur durch die Vogelgrippe, wie eine Verbandssprecherin auf Anfrage erklärte. 

Auch aufgrund aktueller Ernährungstrends erhöhe sich die Nachfrage nach Eiern stetig, so dass sie generell knapper seien, das mache sich auch an den Preisen bemerkbar, so die Sprecherin. "Die langfristige Entwicklung bleibt abzuwarten, auch gebunden an die Weiterentwicklung des Vogelgrippe-Ausbruchs in Deutschland und weiteren Teilen Europas." 

Bauernverband erwartet keine Preissprünge

Extreme Preissteigerungen bei Geflügelprodukten erwartet der Bauernverband kurzfristig nicht. Aus aktueller Sicht werde es weiterhin Eier und Geflügelfleisch geben. "Von Hamsterkäufen raten wir daher dringend ab, da es sich um verderbliche Lebensmittel handelt."

Nach den Worten von Hofmann sind die Sorgen der Betriebe vor einem Eintrag der hochansteckenden Tierseuche riesig. Auch bei strengster Einhaltung der Sicherheitsstandards sei man davor nicht gefeit und kämpfe gegen einen unsichtbaren Gegner. Hofmann selbst hält in ihrem Betrieb in Wölfersheim im Wetteraukreis rund 1.400 Legehennen - eigentlich in Freilandhaltung, doch seit vergangener Woche gilt in dem Landkreis eine Aufstallpflicht. 

Hygienemaßnahmen bedeuten großen Aufwand für Betriebe

Die Einhaltung der Hygienemaßnahmen wie Schuh- und Kleiderwechsel vor und nach dem Betreten der Ställe, regelmäßige Reinigung und Desinfektion von Ställen und Geräten sowie Maßnahmen zur Vermeidung des Kontaktes mit Wildvögeln bedeuteten einen großen Aufwand, sagte Hofmann. "Es ist die Hälfte mehr an Zeit, die man aufwendet." Falls die Maßnahmen über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden müssten, könne es deshalb auch sein, dass es zu Preissteigerungen komme.

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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Auch die Bauernverbandssprecherin bezeichnete die Situation für die Betriebe als sehr belastend - doch könnten die Geflügelhalter lediglich durch das strikte Einhalten der Biosicherheits- und Hygienevorschriften etwas gegen einen Ausbruch der Vogelgrippe im eigenen Betrieb unternehmen. Es sei positiv, dass die Tierseuche bisher noch in keinem hessischen Betrieb ausgebrochen sei, doch herrschten mittlerweile in den meisten Landkreisen risikobasierte Aufstallpflichten. Auch ein striktes Einhalten von Biosicherheits- und Hygienevorschriften biete aber keinen 100-prozentigen Schutz vor einem Ausbruch, da sehr viele Faktoren in das Seuchengeschehen hineinspielten. "Weiterhin ist das oberste Ziel, das Risiko eines Eintrags in die Bestände so gering wie möglich zu halten und die Bestände zu schützen."

dpa

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