Wer sich für Tierbabys begeistert, kam 2025 in Hessen voll auf seine Kosten. Im März wird im Opel-Zoo eine Netzgiraffe geboren, sie erhält den Namen "Sonnenschein" und verzaubert schon beim ersten Öffentlichkeitstermin die Anwesenden im Nu. Ende Mai kommt in Kronberg der landesweit erste Elefanten-Nachwuchs seit 1968 auf die Welt. Und im Frankfurter Zoo begeistern gleich zwei kleine Sumatra-Tiger Besucherinnen und Besucher.
Die beiden Tiger-Jungtiere, ein Männchen und ein Weibchen, tapsen erstmals im Mai vor den Augen der Öffentlichkeit durch die Anlage, da sind sie keine drei Monate alt. Das männliche Tier erhält den Namen "Mandala", das bedeutet "Kreislauf des Lebens". Seine Schwester heißt "Rasmi", das bedeutet "Harmonie des Lebens".
Geboren werden die Tiger am 20. Februar. Mittlerweile sind sie ordentlich gewachsen und schon richtige Jugendliche, wie Zoo-Sprecherin Caroline Liefke sagt. Und wie geht es weiter mit den beiden? "Wenn sie alt genug sind, werden sie im Rahmen des Zuchtbuchs für die bedrohten Sumatra-Tiger in andere Zoos umziehen."
Gefahr durch Palmölplantagen
Denn es gibt nicht mehr viele Tiere der Art. Mandala und Rasmi sind zwei von rund 290 Sumatra-Tigern, die weltweit in Zoos leben. Schätzungsweise 300 bis 400 Exemplare leben in Indonesien in freier Wildbahn. Bedroht werden sie vor allem durch die Ausweitung von Palmölplantagen.
Sonderbriefmarke mit Elefantenbaby
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Kurze Zeit später macht der Kronberger Opel-Zoo mit der ersten Elefanten-Geburt in Hessen seit 1968 auf sich aufmerksam. Baby Kaja erobert die Herzen im Sturm, als sie erstmals öffentlich zu sehen ist. Ihr zu Ehren legt der Zoo eine Sonderbriefmarke und Postkarten auf.
Kaja gedeiht prächtig, wie eine Zoo-Sprecherin mitteilt: "Ihr zuzuschauen, wie sie täglich neugierig alles nachahmt, was die "Großen" machen, und dabei ihren immer noch ungelenken Rüssel trainiert, ist immer wieder großartig und macht unweigerlich Spaß." Mehr als 260 Kilogramm wiegt der kleine Elefant inzwischen - knapp 100 Kilo waren es bei ihrer Geburt.
Erster Nachwuchs bei Netzgiraffen seit 1984
Für Entzücken sorgt auch Giraffennachwuchs Kianga, das weibliche Jungtier kommt am 10. März im Opel-Zoo zur Welt. Auch sie ist eine Besonderheit: Es handelt sich um den ersten Nachwuchs bei den Netzgiraffen in Kronberg seit 1984. "Sonnenschein" bedeutet der Name. Auch Kianga entwickelt sich den Angaben zufolge richtig gut. Netzgiraffen sind ebenfalls als gefährdete Art eingestuft.
Kaja und Kianga werden noch lange im Opel-Zoo bleiben, wie die Zoo-Sprecherin sagt. Die Haltung und Zucht von Elefanten, Giraffen und weiteren Arten wird europaweit koordiniert, dabei kann empfohlen werden, einzelne Tiere an andere Zoos abzugeben. Bei den beiden Jungtieren sei das bisher aber nicht absehbar.
Und auch andere Tiere verzaubern Besucher und Besucherinnen mit ihrem Nachwuchs: darunter die Roten Pandas im Opel-Zoo. Das flauschige Panda-Mädchen, das hier im Juni zur Welt kommt, erhält den Namen "Tian" - chinesisch für Himmel.
"Tian klettert in den Bäumen der Anlage herum und ist wie ihre Eltern bei den aktuellen Temperaturen so richtig in ihrem Element", teilt der Zoo zur aktuellen Situation mit. Rote Pandas stammen aus dem Himalaya. Sie gelten als stark gefährdet.
Der Frankfurter Zoo freut sich außerdem über die Geburt von Gelbrückenducker "Nelson" Anfang September. Damit ist die kleine Population der in europäischen Zoos nur selten gehaltenen, afrikanischen Antilopenart auf zwölf Tiere angewachsen. Das Europäische Zuchtprogramm wird in Frankfurt koordiniert.
"Nelson ist mittlerweile mit seiner Mutter auf der Außenanlage unterwegs. Wenn er die Geschlechtsreife erlangt, wird auch er unseren Zoo verlassen", sagt Sprecherin Liefke.
Koordinierte Zuchtprogramme
Die Zuchtprogramme werden koordiniert, um die genetische Vielfalt der oft gefährdeten Arten zu erhalten. Welche Tierart Nachwuchs bekommt, ist also nicht dem Zufall überlassen.
Auch viele weitere Tierarten haben sich fortgepflanzt, darunter hochgradig bedrohte wie die Madagaskar-Riesenratte und die Mhorrgazellen im Frankfurter Zoo. Im Opel-Zoo gab es außerdem eine Zwillingsgeburt bei den Berberaffen - ein seltenes Phänomen bei der stark gefährdeten Art.
Nachwuchs bedrohter Arten gab es auch im Darmstädter Zoo Vivarium. Die im Regenwald beheimateten Bolivianischen Totenkopfaffen bekamen ein Jungtier, dessen Geschlecht bisher nicht bekannt ist. Die Tiere werden ebenfalls koordiniert gezüchtet, wie ein Sprecher der Stadt sagt.
Aufbau von Reservepopulation
Fünf Jungtiere kamen 2025 bei den Azara-Agutis zur Welt, das sind aus Südamerika stammende Nagetiere, deren Lebensraum immer mehr schwindet. Jedes Jungtier trage auch hier zur Sicherung einer Reservepopulation bei. Damit eine solche bei den Schwarzbraunen Rüsselhündchen entstehen kann, ist jedes Jungtier willkommen - und das ist dieses Jahr in Darmstadt gelungen.
Auch weiterhin ist mit niedlichem Nachwuchs in den Zoos zu rechnen - und zwar schon sehr bald, wie die Sprecherin des Opel-Zoos sagt: Im dortigen Streichelzoo werden Neujahrslämmchen erwartet.