Waldbrandbekämpfung Intelligentes Warnsystem gegen Waldbrände getestet

Mit Daten der Drohne und dem Einsatz Künstlicher Intelligenz sollen Waldbrände künftig schon im Frühstadium entdeckt und bekämpf
Mit Daten der Drohne und dem Einsatz Künstlicher Intelligenz sollen Waldbrände künftig schon im Frühstadium entdeckt und bekämpft werden, bevor es zu einem Flächenbrand kommt. Foto
© Michael Bauer/dpa
Rauch, Hitze, Flammen: In Osthessen testen Drohnen und KI, wie Brände schon beim Entstehen entdeckt werden können. Was die Technik für Feuerwehr und Waldschutz leisten kann.

Mit Drohnen und Künstlicher Intelligenz sollen Waldbrände künftig möglichst früh erkannt und bekämpft werden. Die fliegenden Helfer sind nach Angaben der an dem Pilotprojekt beteiligten Partner mit hochauflösenden Kameras und Sensoren ausgestattet. Bei einem derzeit in Osthessen laufenden Praxistest erfassen sie Rauch, Hitze, Helligkeit, Flammen und Vegetationsveränderungen. Die Daten senden sie in Echtzeit an eine Plattform, wo eine KI sie auswertet. 

Das Ziel: Brände entdecken, bevor sie sich zu einem Flächenbrand ausweiten. Feuerwehrteams sollen frühzeitig mit genauen Lagebildern versorgt werden. Beteiligt an dem Projekt ist die auch Stadt Rotenburg (Kreis Hersfeld-Rotenburg). 

Die osthessische Kommune bietet nach Angaben des Münchener Technologieunternehmens Urban Mobility Innovations (UI), das das Pilotprojekt leitet, mit ihrem Waldreichtum ideale Testbedingungen. Schon im Sommer gab es dort erste Flüge, nun wurde das Projekt bei einem öffentlichen Flugtermin vorgestellt.

Lagebilder in Echtzeit

Bei dem Flugtag am Mittwoch wurde eine Drohne des Münchener Unternehmens Quantum Systems eingesetzt, die mit einer hochauflösenden optischen Kamera und einer Wärmebildkamera ausgerüstet war. Ziel der Flüge ist es, die Flugstabilität, Sensorik und Datenübertragung unter realen Bedingungen zu demonstrieren. 

Eine spezielle KI wertet das Material aus und projiziert die Ergebnisse auf einem Bildschirm. Die KI kann mit Sprachbefehlen gesteuert werden. Wegen der einfachen Handhabung sind für ihren Einsatz laut UI keine besonderen Vorkenntnisse von Feuerwehrleuten oder Mitarbeitenden von Stadtverwaltungen nötig. Mit der KI kann der Wald auch auf den Gesundheitszustand der Bäume hin untersucht werden.

Das Ziel: Früherkennung 

Das Konzept zielt laut UI ausdrücklich auf Früherkennung – also nicht erst auf sichtbare Flammen, sondern auf Hinweise wie Rauchentwicklung, Hitzeveränderungen oder Vegetationsstress. Die KI‑Modelle seien darauf trainiert, solche Hinweise zu erkennen, bevor ein Brand unkontrollierbar werde. In Phasen erhöhter Brandgefahr könnten Drohnen mehrmals täglich eingesetzt werden, in ruhigeren Zeiten seltener. Die Testflüge in Rotenburg dienten unter anderem dazu, ideale Flugzyklen zu erproben, erklärt Projektleiter Tobias Heuser.

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Wenn alles funktioniert, soll das zunächst bis Jahresende laufende und vom Bund geförderte Projekt Kiwa (KI-basierte Waldüberwachung) deutschlandweit ausgerollt werden – als digitaler Frühwarnschild gegen Waldbrände. Ziel ist es laut UI, dass die entwickelten Bestandteile - also Drohnen, KI, Plattform, Schnittstellen zu Feuerwehren - flexibel anpassbar sind und über einen sogenannten kommunalen digitalen Arbeitsplatz eingesetzt werden können. Von dort aus könnten sowohl die Feuerwehr als auch städtische Stellen auf die Informationen zugreifen, sagte Heuser.

Drohnen und Drohnenabwehr aktuell im Mittelpunkt

"Drohnen sorgen momentan nicht für positive Nachrichten", sagte Rotenburgs Bürgermeister Marcus Weber (parteilos) mit Blick auf die jüngsten Drohnensichtungen über Dänemark und dem Münchener Flughafen. "Unsere Drohnen sollen einen positiven Mehrwert für die Bevölkerung haben."

Die Vorstellung in Rotenburg war nicht der einzige Termin am Mittwoch in Hessen, der mit Drohnen zu tun hatte. In Egelsbach (Kreis Offenbach) informierte sich Innenminister Roman Poseck (CDU) bei der Polizeifliegerstaffel über die Fähigkeiten einer Drohnen-Abwehr.

dpa